Wirbelsäulenchirurgie im interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum
Im Mai 2021 wurde am Klinikum Fulda ein interdisziplinäres Wirbelsäulenzentrum gegründet, welches von dem Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Prof. Dr. med. M. H. Hessmann) und dem Direktor der Klinik für Neurochirurgie (Prof. Dr. med. R. Behr) gemeinsam geleitet wird.
Beide Kliniken verfügen über eine langjährige, hohe Expertise und Erfahrung auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie. Sie befassen sich auch wissenschaftlich mit Wirbelsäulenerkrankungen / -Verletzungen und deren Therapieoptionen. Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung werden regelmäßig bei nationalen und internationalen Kongressveranstaltungen bekannt gegeben und in internationalen wissenschaftlichen peer-reviewed Zeitschriften veröffentlicht.
Patienten mit Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule werden in beiden Kliniken unter Berücksichtigung abteilungsspezifischer Schwerpunkte nach den aktuellen medizinischen Standards sowie den aktuellen Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften behandelt. Grundsatz der Behandlung ist es, zielführend operativ vorzugehen aber zugleich unnötige Operationen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang spielt auch die konservative Therapie von Wirbelsäulen-Patienten und hier insbesondere von „akuten und chronischen Rückenschmerzen“ eine wichtige Rolle.
Im interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum am Klinikum Fulda werden sämtliche Pathologien der gesamten Wirbelsäule interdisziplinär auf einem hohen Qualitätsniveau behandelt. Hierzu gehören neben dem klassischen akuten oder chronischen Rückenschmerz, komplexe Wirbelsäulenerkrankungen wie schwere degenerative Veränderungen, entzündliche Erkrankungen, Tumorerkrankungen sowie Verletzungen aller Schweregrade mit und ohne neurologische Ausfälle (Lähmungen).
Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie ist als überregionales Traumazentrum zertifiziert. Die Klinik ist zudem von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV, BG) für die Behandlung von Wirbelsäulenverletzungen sämtlicher Schweregrade zertifiziert. In den modernen Operationssälen des neuen INO-Zentrums wird eine umfassende Infrastruktur nach neuestem technischen Standard inkl. 3D-Bildverstärker, O-Arm und Operationsmikroskop vorgehalten.
Durch die vorhandene Struktur des Klinikums Fulda als Maximalversorger mit einem überregionalen Einzugsgebiet besteht für die Wirbelsäulenchirurgie eine etablierte Kooperation mit anderen Kliniken des Klinikums , wie z.B. der Klinik für Neurologie, der Klinik für interventionelle und diagnostische Radiologie, der Klinik für Neuroradiologie, dem Institut für Pathologie und bei Tumorerkrankungen dem Institut für Radioonkologie und der Tumorklinik.
- Diagnostisch werden am Klinikum Fulda für die Wirbelsäule folgende bildgebende Untersuchungsmöglichkeiten vorgehalten:
- konventionelles Röntgen mit Ganzaufnahme der Wirbelsäule im Stehen
- Computertomographie (160 Zeilen)
- Kernspintomographie
- Myelographie (konventionell, MRT, CT)
- Skelettszintigraphie
- Sonographie
- Intra-operative Schnittbildgebung (in 3D-Technik (siehe oben)
Die Schwerpunkte der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie liegen in der Behandlung des akuten und chronischen Rückenschmerzes und in der Frakturversorgung der Brust- und Lendenwirbelsäule (BWS/LWS) sowie von Verletzungen am lumbosakralen Übergang und am Becken. Auch werden tumorale Veränderungen und Entzündungen an der Wirbelsäule behandelt. Insbesondere in der Frakturbehandlung kommen je nach Notwendigkeit zusätzlich zu konservativen Therapiemaßnahmen (Schmerztherapie, Physiotherapie) sowohl perkutane minimalinvasive als auch offene Verfahren zur Anwendung. Des Weiteren werden auch kombinierte dorsoventrale Verfahren inkl. Wirbelkörperersatz vorgenommen. Bei schwerverletzten Patienten mit einem Wirbelsäulentrauma (mit und ohne Neurologie) beginnt die interdisziplinäre Behandlung im Schockraum der Zentralen Notaufnahme des Klinikums entsprechend den Vorgaben der Fachgesellschaften. Die Klinik ist zudem auf die Behandlung fehlgeschlagener Osteosynthesen (Implantatbruch- oder Lockerung, Anschlussfrakturen) spezialisiert.
Ein Schwerpunkt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie ist die Behandlung von schmerzhaften osteoporotischen Frakturen, welche insbesondere bei älteren Patienten häufig auftreten. Individualisierte Therapiekonzepte werden entsprechend den aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften an die Bedürfnisse der Patienten angepasst. Sowohl konservative wie auch operative Behandlungsmaßnahmen, inkl. Vertebro-/ Kyphoplastie und minimal-invasive perkutane Wirbelkörperstabilisierungen, kommen zur Anwendung. Ziel der Behandlung ist die schnelle, schmerzarme Mobilisation. Wichtig sind vorbeugende Maßnahmen mit dem Ziel, nach einer stattgehabten Fraktur das Auftreten weiterer Frakturen zu verhindern. In Kooperation mit der Klinik für Rheumatologie werden in diesem Rahmen patienten-individuelle Therapiekonzepte zur Behandlung einer Osteoporose entwickelt.
Weiterführende Information zum Thema Wirbelsäulenchirurgie erhalten Sie beim interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie sowie auf der Webseite der Klinik für Neurochirurgie.