Diagnose
Was ist ein bösartiger Tumor?
Bei einem bösartigen Tumor wachsen und vermehren sich die Zellen der Milchgänge oder des Drüsengewebes der Brust unkontrolliert. Sie können in angrenzende Gewebe und Organe einwachsen. Weiterhin können sich Zellen vom Tumorknoten ablösen und in den Blutkreislauf oder in das Lymphsystem eindringen. Diese Zellen können sich in anderen Teilen des Körpers absiedeln und dort wachsen, d. h. es bilden sich sogenannte Metastasen. In manchen Fällen sind die Tumorzellen nur auf der Innenseite der Milchgänge vorhanden. In dieser Situation kann der Tumor keine Metastasen bilden.
Da die Heilungschancen bei einem bösartigen Brusttumor um so besser sind, je eher dieser entdeckt wird, sollte jede Frau die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und diese durch eine Selbstuntersuchung ergänzen.
In der Regel verursacht Brustkrebs im Frühstadium keine Schmerzen. Bemerkt eine Frau folgende Veränderungen, sollte sie umgehend einen Arzt aufsuchen:
- Knoten oder Verdickungen in der Brust oder unter dem Arm
- Veränderung der Größe oder Form der Brust
- Sekretion aus der Brustwarze
- Veränderungen an Brusthaut, Warzenhof oder Brustwarze (eingezogen, schuppig)
Durch eine Mammographie können sogenannte Herdbefunde weiter abgeklärt und als unverdächtig, verdächtig oder dringend verdächtig auf einen bösartigen Tumor klassifiziert werden. Die routinemäßig durchgeführte Mammographie (alle ein bis zwei Jahre ab dem 40. Lebensjahr) entdeckt bei unverdächtigem Tastbefund Hinweise für einen möglichen Beginn des Tumorgeschehens, häufig in Form von speziellen Mikrokalkformationen.
Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) mit speziellen, hochauflösenden Ultraschallköpfen helfen ebenfalls, bekannte Herdbefunde zu klassifizieren oder neue aufzudecken. Auch hier gibt es bestimmte Kriterien, die auf einen eindeutig gutartigen Befund hinweisen und solche, die einen bösartigen Tumor vermuten lassen. Verdächtige Herde der Tastuntersuchung, der Mammographie und der Sonographie müssen durch Gewinnung von Gewebe zur mikroskopischen Untersuchung weiter abgeklärt werden. Bei Herden, die im Ultraschall erkennbar sind, geschieht dies schmerzfrei bei örtlicher Betäubung durch eine ultraschall-kontrollierte Hochgeschwindigkeitsbiopsie. Bei sehr kleinen Tumoren, die nur im Mammogrammdarstellbar sind, oder bei auffälligem Mikrokalk haben wir am Brustzentrum der Frauenklinik die Möglichkeit, diese am Mammotom unter mammographischer Kontrolle durch Saugbiopsie zu entnehmen. Nur in seltenen Fällen ist noch eine Operation zur Entnahme einer Gewebeprobe notwendig. Durch diese modernsten Geräte sind uns alle Möglichkeiten für einem optimale Diagnostik an die Hand gegeben. Haben Sie sich einer dieser Maßnahmen unterziehen müssen, wird aus den Gewebeproben im Institut für Pathologie, unter der Leitung von Prof. Dr. med. H. Arps, durch mikroskopische Untersuchung die exakte Diagnose gestellt. Am Brustzentrum der Frauenklinik liegt das histologische Ergebnis und damit die Diagnose nach einer Gewebeentnahme innerhalb von 24 Stunden vor. Erst nach Erhalt des mikroskopischen Ergebnisses wird zusammen mit Ihnen über die für Sie optimale Therapie abschließend gesprochen und entschieden.
Mammotome Vakuumbiopsie-System
Eine Veränderung des Brustgewebes- ob bei der Mammographie entdeckt oder ertastet – kann verschiedene Ursachen haben. Um zu klären, ob es sich bei einer solchen Veränderung um Brustkrebs handelt, muss eine Biopsie durchgeführt werden. Bei einer Brustbiopsie wird Gewebe entnommen, damit es anschließend im Labor untersucht werden kann – dies ist die einzig sichere Methode, um festzustellen, ob die beobachteten Veränderungen der Brust gut- oder bösartig sind. Glücklicherweise ist das Ergebnis von etwa 80% aller Biopsien gutartig. Stellt der Arzt die Diagnose Brustkrebs, ist für den Behandlungserfolg entscheidend, dass die Art des Tumors und das Erkrankungsstadium so früh wie möglich erkannt werden.
In der Vergangenheit wurde zur sicheren Abklärung einer unklaren Gewebeveränderung der Brust meistens eine operative Exzisionsbiopsie empfohlen. Hierbei wurde unter Vollnarkose verändertes Gewebe entfernt und anschließend durch den Pathologen untersucht.
Manche Veränderungen in der Brust sind nicht tastbar. Sie können nur mit Hilfe der Mammographie sichtbar werden. Hier kann die Mammotome Vakuumbiopsie eingesetzt werden. Dieses Mammotome Vakuumbiopsie-System ist eine neue Methode, bei der eine ausreichend große Gewebeprobe ohne chirurgischen Eingriff entnommen werden kann.
Wie funktioniert das Verfahren?
Während der Untersuchung liegt die Patientin in Bauchlage auf einem speziell entwickelten Untersuchungstisch, wobei die Brust in einer dafür vorgesehenen Tischöffnung schwebt. Mit Hilfe von digitaler Stereotaxie, einem röntgenologischen Verfahren, kann mit Hilfe von Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln, der Ort der Veränderung in der Brust genau erkannt werden. Eine 3 mm durchmessende Nadel wird genau in dem Bereich der Veränderung platziert und saugt sozusagen das veränderte Gewebe ab. In der Regel ist nur ein einziger Einstich nötig, um mehrere Proben zu gewinnen. Weitere Vorteile: der Eingriff wird unter Lokalanästhesie durchgeführt und es bleiben keine sichtbaren Narben zurück.