Moderne minimalinvasive Glaukomchirurgie
Die Behandlung für das Glaukom hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und vereinfacht. Durch die heutigen fortschrittlichen Techniken und Verfahren ist es möglich, diese fortschreitende Erkrankung früher zu diagnostizieren und erfolgreich zu behandeln.
Mit dem Aufkommen der mikroinvasiven Glaukom-Operationen (MIGS) gab es eine Renaissance in der chirurgischen Behandlung des Glaukoms. MIGS-Verfahren sind minimal traumatisch für das Zielgewebe, bieten ein verbessertes Sicherheitsprofil, kürzere Operationszeiten und eine rasche Wiederherstellung der Sehschärfe. Die MIGS-Implantate, die auf das Trabekelwerk oder den Schlemm’schen Kanal abzielen, sind eine hervorragende Option für Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Glaukom, die eine mittelgradige Senkung des Augeninnendrucks benötigen. Für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung sind Viskokanaloplastik, Preserflo und Trabeklulektomie möglicherweise eine geeignetere chirurgische Option, da sie eine bessere Wirksamkeit bei gleichzeitig günstigem Sicherheitsprofil gezeigt haben.
Alle hier dargestellten Operationsverfahren werden in der Augenklinik des Klinikums Fulda von erfahrenen Chirurgen durchgeführt. Sie werden ausführlich beraten, welches Verfahren in Ihrer individuellen Situation am besten geeignet ist.
iStent inject
Bei dieser Glaukomoperation werden zwei kleine Ventile in das Abflußsystem des Kammerwassers eingelegt. Dadurch umgeht das Kammerwasser das Trabekelmaschenwerk, welches den größten Abflußwiderstand darstellt. Die Operation wird in der Regel in lokaler Betäubung durchgeführt. Sie bietet sich auch ideal in Kombination mit einer Katarakt-Operation an. Es handelt sich um die kleinsten Implantate, die im menschlichen Körper eingesetzt werden.
iStent-Inject Implantat
Viskokanaloplastik
Die Kanaloplastik ist ein jüngeres Verfahren der Glaukomchirurgie. Da das Augeninnere dabei nicht eröffnet wird, gibt es weniger Komplikationen.
Bei der Kanaloplastik wird ein Mikrokatheter von aussen in den Schlemm’schen Kanal (die natürliche Drainagestelle zur Ableitung des Kammerwassers) geführt, um den Drainagekanal mit einer viskoelastischen Substanz zu erweitern und den Druck im Inneren des Auges zu verringern. Es verbeibt ein intrakanalikulärer Stent (Naht), der den Kanal offen hält und den zirkulären Abfluss verbessert. Zusätzlich wird durch eine spezielle Präparation das Kammerwasser über die Aderhaut abgeleitet (suprachoroidale Drainage). Dieses Verfahren eignet sich für das Offenwinkelglaukom, aber auch für das Engwinkelglaukom in Kombination mit einer Katarakt-Operation. Es sind Studien veröffentlicht worden, die die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit belegen.
iTrack Katheter für die Viskokanaloptik
360° Faden-Trabekulotomie
Bei dieser Glaukomoperation wird ein Faden in den Abflußkanal des Auges (Schlemm´schen Kanal) eingelegt und anschließend unter Eröffnung des Trabekelmaschenwerkes wieder herausgezogen. Dieses Verfahren hat sich insbesondere bei kindlichen Glaukomen bewährt oder in Fällen, wo nach Viskokanaloplastik eine weitere Drucksenkung erwünscht ist.
PRESERFLO™ MicroShunt
Das Preserflo-Verfahren ist ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung des Glaukoms, einer Erkrankung, bei der der Druck im Auge (Augeninnendruck oder IOD) zu hoch wird. Dieser Druck kann den Sehnerv schädigen und zum Verlust des Sehvermögens oder zur Erblindung führen. Das Preserflo-Verfahren ist eine minimalinvasive Alternative zur herkömmlichen Glaukomoperation und soll den IOD senken, indem ein neuer Abflussweg für die Flüssigkeit aus dem Auge geschaffen wird.
Indikation
Das Preserflo-Verfahren ist in der Regel bei Patienten mit Offenwinkelglaukom indiziert, einer Glaukomart, bei der der Winkel zwischen Iris und Hornhaut zwar offen ist, der Abfluss der Flüssigkeit aus dem Auge jedoch blockiert ist. Dies kann zu einem Anstieg des Augeninnendrucks führen. Das Preserflo-Verfahren kann eine Option für Patienten sein, die auf andere Behandlungsformen wie Medikamente, Lasertherapie oder operative Therapieverfahren bisher nicht angesprochen haben, bzw. für Patienten, die Glaukom-Medikamente nicht vertragen oder nicht verwenden können.
Das Preserflo-Verfahren wird unter lokaler Anästhesie oder Narkose durchgeführt. In einem ersten Schritt wird die Bindehaut mit einem Medikament behandelt, welches die Vernarbung verhindern soll. In einem zweiten Schritt wird mit einem chirurgischen Instrument eine kleine Öffnung in der Sklera, dem weißen Teil des Auges, geschaffen. Diese Öffnung wird als Sklerostomie bezeichnet.
Anschließend wird ein kleiner Schlauch, ein so genannter Mikro-Stent, durch die Sklerostomie in das Auge eingeführt. Der Mikro-Stent besteht aus einem flexiblen, biokompatiblen Material und hat an einem Ende eine kleine Öffnung, durch die Flüssigkeit aus dem Auge in das umliegende Gewebe fließen und dort resorbiert werden kann.
Sobald der Mikrostent eingesetzt ist, verschließt der Chirurg die Bindehaut. Der Eingriff dauert in der Regel etwa 30 Minuten.
Nach dem Eingriff können die Patienten ein gewisses Unbehagen und eine Schwellung des Auges verspüren, die jedoch innerhalb weniger Tage abklingen sollten. Es ist wichtig, dass die Patienten die Anweisungen ihres Arztes für die postoperative Pflege befolgen, einschließlich der Verwendung von Augentropfen wie vorgeschrieben und der Vermeidung von Aktivitäten, die Druck auf das Auge ausüben könnten, wie das Heben schwerer Gegenstände oder anstrengende Übungen.
Insgesamt hat sich das Preserflo-Verfahren als wirksame Methode zur Senkung des Augeninnendrucks bei Glaukompatienten erwiesen, und es treten nur wenige Komplikationen auf. Es ist jedoch wichtig, dass die Patienten weiterhin ihren Augenarzt aufsuchen, um ihren Augeninnendruck zu überwachen und sicherzustellen, dass ihr Glaukom gut eingestellt ist.
PRESERFLO MicroShunt
XEN-Implantat
Bei diesem minimalinvasiven glaukomchirurgischen Verfahren wird ein kleines Röhrchen von der Augenvorderkammer bis unter die Bindehaut gelegt. Dort bildet sich anschließend ein kleines Filterkissen. Die Operation kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Das XEN-Verfahren ist eine innovative Methode zur Behandlung des Glaukoms. Im Gegensatz zu traditionellen Verfahren der Glaukombehandlung, bei denen ein größerer operativer Eingriff erforderlich ist, ist das XEN-Verfahren minimalinvasiv und kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Das Verfahren umfasst die Platzierung eines kleinen Röhrchens von der Augenvorderkammer bis unter die Bindehaut. Dies ermöglicht den Abfluss des Augeninnendrucks und minimiert so eine Schädigung des Sehnervs. Nach der Platzierung des Röhrchens bildet sich anschließend ein kleines Filterkissen, das den Abfluss von Flüssigkeit aus dem Auge reguliert.
Dieses Verfahren hat sich bei vielen Patienten als effektiv erwiesen, insbesondere bei denen, bei denen andere Verfahren nicht erfolgreich waren oder bei denen andere Verfahren nicht in Frage kommen. Es ist auch für Patienten geeignet, bei denen andere Verfahren kontraindiziert sind, wie z.B. bei hohem Augeninnendruck, hoher Myopie oder Gefäßneubildungen im Kammerwinkel.
Das XEN-Verfahren wird in der Augenklinik des Klinikums Fulda von erfahrenen Augenchirurgen durchgeführt und hat eine hohe Erfolgsrate. In den meisten Fällen sind keine weiteren Behandlungen erforderlich und die Patienten berichten von einer signifikanten Verbesserung des Augendrucks und einer Verringerung ihrer Beschwerden.
XEN-Implantet
Miniject Glaukom Operation
Das Miniject-MIGS-Verfahren ist eine neue Behandlungsmethode bei Glaukom. Es ist eine minimal-invasive und schonende Behandlungsmethode, die dazu beitragen kann, den Verlauf des Glaukoms zu verlangsamen oder sogar zu verhindern.
Das Miniject-MIGS-Verfahren ist in der Regel schmerzfrei. Zunächst wird das betroffene Auge desinfiziert und betäubt. Anschließend wird ein kleines Implantat aus einem weichen, schwammartigen Spezialmaterial in den vorderen Augenabschnitt so plaziert, das das Kammerwasser wieder abfließen kann. Das Verfahren kann eine sichere und nachhaltige Druchsenkung um bis zu 40% des Ausgangswertes über mehr als zwei Jahre ermöglichen, wie Studien herausgefunden haben. Es ist geeignet für milde bis moderate Glaukome.
Ein großer Vorteil des Miniject-MIGS-Verfahrens ist, dass es nur wenige Nebenwirkungen hat. Das Verfahren nimmt wenig Zeit in Anspruch und ist einfach durchzuführen.
Das Miniject-MIGS-Verfahren ist minimal-invasiv und hat nur wenige Nebenwirkungen. Es kann den Verlauf des Glaukoms verlangsamen oder sogar verhindern und trägt somit dazu bei, dass die Sehkraft erhalten bleibt.
Miniject-Verfahren
Trabekulektomie
Hierbei handelt es sich um ein fistulierendes Verfahren, welches geeignet ist, auch sehr hohe Augendrücke in Normaldrücke zu überführen. Bei der Trabekulektomie wird eine Fistel geschaffen, die die Vorderkammer mit dem subkonjunktivalen Raum verbindet. Durch sogenannte Antimetabolite wird die überschießende Wundheilung gezielt moduliert. Dies stellt eine alternative Methode der Kammerwasserfiltration dar, wenn der natürliche trabekuläre Abflussweg blockiert ist oder bei Glaukom schlecht funktioniert. Das Ziel besteht darin, die richtige Menge an Fluss zu erzeugen, ohne eine Überfiltration zu verursachen. Der Erfolg hängt von der anhaltenden Durchgängigkeit der Fistel und der anhaltenden Fähigkeit des aus der Bindehaut gebildeten Filterbläschens ab, Wasser zu absorbieren. Daher liegt der Erfolg des Verfahrens nicht nur in der Operationstechnik, sondern auch in den intra- und postoperativen Maßnahmen zur Modulation der Wundheilung.
Tiefe Sklerektomie mit Ologen-Implantat
Bei der tiefen Sklerektomie wird ähnlich wie bei der Kanaloplastik ein kleines Fenster in der Lederhaut präpariert, wo nun ein kleines Schwämmchen über die Aderhaut geschoben wird. Dadurch kann das Augenwasser gezielt von der Aderhaut in den Blutkreislauf aufgenommen werden.
Zyklophotokoagulation
Bei der Zyklophotokoagulation wird die Produktionsstätte des Kammerwassers gezielt verödet, wodurch der Augendruck signifikant gesenkt werden kann. Dies passiert ohne chirurgische Eröffnung des Auges unter Lokalanästhesie. Um den Zieldruck zu erreichen, muss das Verfahren gegebenenfalls wiederholt werden.