Klinikum Fulda eröffnet hochmoderne Dialyse-Station mit Fokus auf Patientenkomfort
Prof. Dr. Marion Haubitz, Direktorin der Medizinischen Klinik III – Nephrologie, hebt die Bedeutung der Neuerung hervor: „Mit der hochmodernen Ausstattung und den erweiterten Kapazitäten können wir unseren Patientinnen und Patienten eine noch individuellere und schonendere Therapie anbieten. Die neuen, optimierten Räumlichkeiten schaffen nicht nur kurze Wege, sondern auch eine Umgebung, die unsere hohen Ansprüche an medizinische Spitzenversorgung und menschliche Zuwendung perfekt vereint.“
Investition in die Zukunft
Die Modernisierung der Dialysestation war ein umfangreiches Bauprojekt, bei dem die Station kernsaniert wurde. Die Baukosten beliefen sich auf 4,6 Millionen Euro. Durch die Sanierung konnte die verfügbare Fläche gegenüber der alten Station verdreifacht werden, was den Patienten und dem Personal deutlich mehr Raum bietet. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Infrastruktur: Die Station ist komplett mit Kühl-decken ausgestattet, um ein optimales Klima zu gewährleisten. Zudem ist die Anlage zur Gewährleistung der Patientensicherheit notstrom-versorgt. „Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ermöglicht die neue Dialyse-Technik eine signifikante Energie- und Wassereinsparung von 40 % im Vergleich zur alten Technik,“ erläutert Peter Neidhardt, Geschäftsbereichsleiter Bau und Technik.
Was wird auf der neuen, modernen Dialyse-Station angeboten?
Die Dialyse-Station der Medizinischen Klinik III – Nephrologie am Klinikum Fulda ist auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten spezialisiert, deren Nieren ihre lebenswichtige Filterfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen können (Nierenversagen). Das zentrale Ziel ist es, das innere Gleichgewicht des Körpers durch Blutreinigungsverfahren wiederherzustellen und zu erhalten.
Die Nierenersatzverfahren (Blutwäsche)
Die Nierenersatztherapie übernimmt die essentielle Filter- und Regulationsfunktion der Niere: die Reinigung des Blutes von schädlichen Stoffwechselprodukten und die Entfernung von überschüssigem Wasser. Bei der Hämodialyse – der klassischen Blutwäsche – wird das Blut außerhalb des Körpers durch ein Gerät geleitet, den sogenannten Dialysator (die künstliche Niere). Hierbei werden giftige, im Blut gelöste Stoffe herausgefiltert und überschüssige Flüssigkeit entzogen. Bei der Peritonealdialyse dient das Bauchfell des Patienten als natürlicher Filter. Eine Flüssigkeit wird in die Bauchhöhle ein-gebracht, wo sie die Abfallstoffe aus dem Blut aufnimmt und anschließend abgelassen wird.
Spezialisierte Blutreinigungsverfahren (Extrakorporale Therapien)
Neben der allgemeinen Blutwäsche bietet die Dialyse-Station zudem Therapien zur gezielten Entfernung von bestimmten, krankheitsverursachenden oder gefährlichen Substanzen aus dem Blut: Bei der Lipidapherese handelt es sich um eine gezielte Elimination von Blutfetten. Hier wird das Blut oder Plasma durch einen Filter geleitet, der überschüssiges Cholesterin (speziell LDL-Cholesterin) und andere schädliche Blutfette herausfängt. Dieses Verfahren ist entscheidend für Patienten mit extrem hohen Blut-fettwerten, die durch Medikamente nicht ausreichend gesenkt werden können. Die Immunadsorption hingegen ist ein sehr feiner Filterprozess für das Blutplasma. Hierbei wird das Plasma über einen Spezialfilter geleitet, der gezielt krankmachende Antikörper und andere fehlgeleitete Eiweiße bindet und entfernt. Die Therapie wird oft bei schweren Autoimmunerkrankungen eingesetzt, bei denen der Körper sich selbst angreift. Bei der Plasmaseparation trennt eine Maschine das Blut in seine festen Bestandteile (Blutzellen) und die flüssige Komponente (Blutplasma). Das Plasma, das die schädlichen Substanzen enthält, wird entfernt und durch eine gesunde Ersatzflüssigkeit er-setzt.
Die neue Station, deren neuen Räumlichkeiten im Rahmen der offiziellen Eröffnung von der Klinikseelsorge gesegnet wurde, ist ein echtes Kompetenzzentrum, das für Patientinnen und Patienten mit Nierenproblemen nicht nur die Standard-Blutwäsche, sondern auch hochspezialisierte und individuell angepasste Reinigungstherapien anbietet. „Die neue Station bietet eine umfassende, technisch modernste Behandlung zur Entlastung und Reinigung des Blutes, die individuell auf die komplexen Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten zu-geschnitten ist“, freut sich Prof. Haubitz.