Neurovaskulären Erkrankungen
Bei den neurovaskulären Erkrankungen spielt der Schlaganfall, hervorgerufen durch einen Gefäßverschluss, die bedeutendste Rolle. Im Klinikum Fulda werden pro Jahr über 1000 Schlaganfallpatienten behandelt – ganz überwiegend in der Klinik für Neurologie mit tatkräftiger Unterstützung durch die Neuroradiologie. Etwa 10% der Schlaganfallpatienten sind schwer betroffen und haben als Ursache den Verschluss einer großen hirnversorgenden Schlagader. Bei diesen Patienten können die Blutgerinnsel nicht mehr medikamentös aufgelöst, sondern müssen mechanisch entfernt werden, indem man sie entweder mit einem kleinen Fangkörbchen aus dem Gefäß herauszieht (Thrombektomie) oder aber mittels eines Katheters absaugt (Thrombaspiration). Diese Verfahren setzen wir am Klinikum Fulda seit 2007 ein. Seit Anfang 2015 ist die gefühlte Überlegenheit dieser beiden Behandlungsmethoden nun auch wissenschaftlich erwiesen. Das hat förmlich zu einer Revolution in der Schlaganfallbehandlung geführt, vom therapeutischen Nihilismus noch in den Neunziger Jahren bis hin zum heutigen aktiven Vorgehen. Dank des hohen Engagements aller Mitarbeiter können wir 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr diese hochspezialisierte Leistung als Notfalleingriff innerhalb kürzester Zeit durchführen.
Neben dem Gefäßverschluss sind Blutungen im Kopf eine häufige Ursache für einen Schlaganfall. Oft ist eine Aussackung der Schlagadern, ein Aneurysma, die Blutungsursache. Ein solches Aneurysma muss unschädlich gemacht werden, bevor es nachblutet. Standardverfahren hierfür war lange Zeit die operative Ausschaltung durch Metallklammern (Clips), das so genannte Clipping. Durch die rasante Entwickung der Behandlungstechnik und der Materialien ist das Abdichten eines Aneurysmas von innen her (Coiling) ein gleichwertiges Therapieverfahren geworden, das wir am Klinikum Fulda seit dem Jahr 2000 durchführen. Beim Coiling wird das Aneurysma mittels eines dünnen Katheters über die Leistenschlagader mit weichen, feinen Platinspiralen quasi ausgestopft. Welche der beiden Therapieoptionen – Clipping oder Coiling – gewählt wird, hängt von der Größe, Lage und Form des Aneurysmas ab, aber auch vom Alter und Zustand des Patienten. Die Entscheidung wird immer gemeinsam mit der Neurochirurgie getroffen, schließlich ist auch die Behandlung der Patienten immer eine gemeinsame.