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EndoProthetikZenturm

Hüftendoprothetik

Wir sind ein Haus der Maximalversorgung und verfügen im Bereich der Hüftendoprothetik über ein langjähriges und breites Erfahrungsspektrum. Daher werden aus umliegenden Krankenhäusern regelmäßig Patienten mit Problemen zu uns verlegt. Somit ist über die Jahrzehnte ein Kompetenzzentrum gewachsen.
Um unsere Strukturen und die Qualität objektiv überprüfen zu lassen, sind wir als Endoprothesenzentrum (EPZ) durch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) zertifiziert und verfügen über 4 Hauptoperateure.
Durch die Kooperation mit allen klinischen Abteilungen, dem Labor einschließlich der Blutbank und dem Radiologie-Zentrum entsteht eine kompetente Bündelung aller Ressourcen in einem Haus.

Minimalinvasive OP-Technik

Eine Minimalinvasive OP-Technik bedeutet in der Hüftendoprothetik ein muskelschonendes OP-Verfahren. Hierdurch wird eine schnellere Rekonvaleszenz erzielt. Wir verwenden den sogenannten anterolateralen Zugang nach Watson Jones. Hierbei müssen für den Zugang zur Hüfte keine Muskeln abgelöst werden, sondern es wird eine Muskellücke als Zugang genutzt. Trotz des kleineren Zuganges können die wichtigsten Ziele in der Endoprothetik, der korrekte Sitz der Pfannen- und Schaftkomponente, erreicht werden. Verwendet wird dabei eine Kurzschaftprothese (Optimys der Firma Mathys). Dieser Schaft weist im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) die besten Ergebnisse auf.
Ob ein minimalinvasiver Zugang mit Verwendung einer Kurzschaftprothese bei Ihnen in Frage kommt, besprechen wir anhand spezieller Röntgenbilder in unserer Sprechstunde.

Kurzschaft-Prothese

Kurzschaftprothesen gibt es bereits seit 1979 (Pipino in Genua). Jedoch gab es in den ersten Jahrzehnten mit der Standfestigkeit der Prothesen Probleme. Inzwischen bieten einige Hersteller Implantate mit guten Standzeiten über 12-15 Jahre an. Wir verwenden den Kurzschaft „Optimys“ der Firma Mathys (Bettlach, Schweiz). Dieser Schaft weist im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) die besten Ergebnisse auf. Kombiniert wird der Schaft mit einem Keramikkopf (Zirkonium Keramik der letzten Generation – Ceramys von Mathys) und einer zementfreien Pfanne mit Polyäthylen-Inlay. Hierdurch weist die Gleitpaarung ein sehr abriebarmes Verhalten auf.
Der Kurzschaft wird zementfrei verankert und benötigt eine exakte ovale Geometrie des Schenkelhalses mit fester Knochenqualität in den Verankerungsregionen. Daher sind nicht alle Patienten für die Implantation einer Kurzschaftprothese geeignet. Eine Planung muss anhand spezieller Röntgenaufnahmen erfolgen. Die Vorteile der Kurzschaftprothese liegen in der deutlich geringen Knochenresektion für die Verankerung, so dass für spätere Wechseloperationen mehr Knochensubstanz zur Verfügung steht.

Geradschaft-Prothesen (zementiert oder zementfrei)

Die Implantation einer Geradschaftprothese stellt zurzeit bezüglich der Langzeithaltbarkeit den Goldstandard der Versorgung dar.
Der Vorteil der zementfreien Verankerung liegt in der leichteren Wechseloperation bei Lockerung der Prothese, da kein Knochenzement (Kunststoff – Polymethylmetacrylat) aus der Oberschenkelröhre entfernt werden muss. Für die zementfreie Verankerung ist jedoch ein fester Oberschenkelknochen mit einer trompetenförmigen Grundform erforderlich.
Sollte dies bei Ihnen z.B. aufgrund einer Osteoporose nicht möglich sein, stehen uns zementierte Geradschäfte zur Verfügung. Mit diesen kann letztendlich auch die schwierigste Situation beherrscht werden.
Wichtig bei der Zementierung ist eine saubere Anmischtechnik mit Vakuum, eine spezielle Applikationstechnik und die Verwendung eines Zementsperrers, um ein Abfließen des Zementes in die unteren Oberschenkelanteile zu verhindern. Gerade diese Details sind für langfristig gute Ergebnisse eines zementierten Schaftes von entscheidender Bedeutung.

Gleitpaarungen Hüftkopf – Pfanne

Das Abrieb-Verhalten zwischen Hüftkopf und Pfanne spielt eine entscheidende Rolle bei der Langzeithaltbarkeit von Prothesen. Durch die Reibung zwischen Kopf und Pfanne entstehen mikroskopisch kleine Abriebpartikel, die im Knochen zu einer Hormonaktivierung führen, durch welche der Knochen, in dem die Prothese verankert ist, langsam aufgelöst wird. Es können über die Jahre sehr große Defekte im Knochen entstehen. Diese stellen bei Wechseloperationen eine Herausforderung dar.
Die ersten guten Gleitpaarungen stellten vor ca. 50 Jahren eine Kombination aus Polyäthylenpfanne und Keramikkopf dar. Danach entwickelten sich Metall/Metall-Gleitpaarungen. Diese wurden im Verlauf von Keramik/Keramik Gleitpaarungen abgelöst. Diese Keramik/Keramik Kombinationen brachten jedoch besondere Komplikationen mit sich. Es kam in seltenen Fällen zu Explosionen der Keramik, so dass Wechseloperationen notwendig und sehr kompliziert wurden.
Die aktuell beste Versorgung stellt eine Kombination aus ultrahochvernetztem Polyäthylen und Keramikkopf der „Delta-Generation“ dar. Bei der Deltageneration werden dem Keramik Zirkoniummoleküle zur Erhöhung der Bruchfestigkeit beigemischt. Hierdurch gelang es der Industrie die Kopfdurchmesser von anfänglich 22mm auf aktuell 36mm zu erhöhen. Dadurch entwickelte sich ein natürlicheres Gelenkspiel der Prothese und die Luxationssicherheit steigt erheblich.

Wechsel-Operationen

Aufgrund der demographischen Entwicklung werden Hüftendoprothesen Wechsel-Operationen immer häufiger und immer komplexer, da sich einige Patienten bereits zur 2. oder 3. Wechsel-Operation vorstellen.
Um in dieser Situation angemessen reagieren zu können, ist ein besonders breites Portfolio an diagnostischen Untersuchungsverfahren (z.B. Radiologie und Nuklearmedizin mit PET-CT) und Implantaten erforderlich. Auch die Kooperation mit anderen klinischen Disziplinen ist besonders wichtig, da es sich häufig um ältere Patienten mit teils erheblichen Vorerkrankungen handelt. Eine enge Zusammenarbeit mit der Anästhesie und der inneren Medizin ist daher erforderlich.

Narkoseverfahren und Schmerztherapie

Die Implantation einer Hüftprothese kann in Vollnarkose oder „Rückenmarksnarkose“ (Spinalanästhesie) erfolgen. Das für Sie beste Verfahren besprechen wir in enger Zusammenarbeit mit Ihnen und der Klinik für Anästhesie.
Es gibt ein standardisiertes postoperatives Schmerzregime und zusätzlich kann durch die Anästhesie kurz vor der Operation eine lokale Betäubung des vorderen Oberschenkelnerven (Nervus femoralis) durchgeführt werden.
Zusätzlich stehen sogenannte „Schmerzpumpen“ zur Verfügung. Es handelt sich um computergesteuerte Infusionssysteme, über die nach der Operation Schmerzmittel über eine Infusionsnadel in das Venensystem appliziert werden können. Über eine Handsteuerung können Sie selbst die Pumpe aktivieren und Wartezeiten auf Schmerzmittel können vermieden werden. Der Computer des Systems überwacht die Infusionsmenge, so dass Überdosierungen ausgeschlossen sind.

Erweitertes Hygiene-Management zur Infektprophylaxe

Die Infektion einer Endoprothese stellt eine schwerwiegende Abweichung einer Operation dar. Die gesetzlich vorgeschriebene Technische Hygiene mit entsprechenden Bautechnischen Maßnahmen im OP und Hygienemaßnahmen im gesamten Aufenthalt haben wir um besondere Schritte erweitert:
Zunächst ermitteln wir in der Vorbesprechung der Operation mögliche erhöhte Risiken durch Vorerkrankungen und Medikamente der Patienten. Zudem werden berufliche Expositionen, die eine erhöhte Infektgefahr mit sich bringen können, ermittelt.
Entsprechend der ermittelten Risiken kann eine standardisierte perioperative Antibiotikaprophylaxe erweitert werden. Außerdem erfolgt eine angepasste lokale Antibiotikaapplikation. Zusätzlich bieten wir allen Patienten eine präoperative Dekontamination der Hautoberfläche und des Nasenraumes an. Hierdurch kann die Gefahr eines Infektes reduziert werden.

Was ist ein zertifiziertes Endoprothesenzentrum (EPZ)?

Es gibt in Deutschland verschiedene Initiativen, die die Versorgungsqualität von künstlichen Hüft- und Knieprothesen messen und letztendlich verbessern möchten. Alle Initiativen haben jedoch bei der Datenerhebung erhebliche Fehlerquellen.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und die Arbeitsgemeinschaft für Endoprothetik (AE) als Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) haben daher 2009 eine Arbeitsgruppe aus Experten gebildet, um die Kriterien einer qualitativ guten endoprothetischen Versorgung von Patienten zu definieren. Es wurde die EndoCert Initiative ins Leben gerufen, um Kliniken einer objektiven Qualitätsüberprüfung durch Experten unterziehen zu können. Seit 2012 können sich Kliniken als EPZ zertifizieren lassen. Zusätzlich müssen zertifizierte Kliniken am Deutschen Endoprothesenregister (EPRD) teilnehmen und melden ihre Patienten anonymisiert zur Überprüfung der langfristigen (40 Jahre) Behandlungs und Implantate Qualität.
Die Zertifizierung wird jährlich von Experten überprüft und bestätigt. Hierbei wird insbesondere die Prozessqualität in den Kliniken beurteilt. Dies findet durch Einzelfallprüfungen von Akten und Röntgenbildern statt.

Wesentliche Anforderungen an ein EPZ

• Mindestens 100 Endoprothesen Operationen pro Jahr
• Mindestens 2 Hauptoperateure
• Mindestens 50 Operationen pro Hauptoperateur
• Teilnahme am EPRD
• Einhaltung von definierten Qualitätsstandards (z.B. Operationszeiten und korrekte Winkeleinstellungen in den postoperativen Röntgenbildern)
• Nachweis von regelmäßigen Aus-, Weiter- und Fortbildungen der Mitarbeiter
• Interdisziplinäre Behandlungspfade

Patienteninformationstag

Wir bieten allen Patienten, die einen Operationstermin für eine Endoprothese erhalten haben, eine spezielle Schulung im Vorfeld der Operation an. Es werden detaillierte Informationen zu den Operationen und dem gesamten Behandlungsablauf angeboten. Des Weiteren werden Übungen mit der Krankengymnastik an Gehstützen durchgeführt. Der Sozialdienst bespricht mit Ihnen bereits frühzeitig die Planung der Rehabilitation.

Bleiben Sie mit uns in Kontakt - Ihre Fragen und Anregungen sind uns wichtig!

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