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INNOVATIONEN UND INVESTITIONEN

Die zusätzlichen Investitionen betrugen etwa 10 Millionen Euro. Die Baukosten für jeden dadurch neu gewonnen Quadratmeter beliefen sich damit nur auf ein gutes Drittel gegenüber den durchschnittlichen Kosten eines Klinikneubaus in Deutschland. Die Aussicht auf den erwarteten höheren Ertrag und sinkende Betriebskosten ließen es Vorstand und Aufsichtsrat gerechtfertigt erscheinen, diese Mittel aus dem Cash-Flow des Klinikums und mithin aus eigener Kraft und ohne Förderhilfen des Landes zu investieren. Jene Veränderungen, denen wir im Bauprozess nunmehr Rechnung getragen haben, waren vor Jahren so nicht absehbar. Der ständige Kreislauf von zunehmender Interdisziplinarität in der Medizin führt zu ständigen Innovationen, die wiederum Investitionen in Gebäude, Technik und Personal auslösen, wenn ein Klinikum gegenüber der Gesellschaft Bestand haben soll.

Aufstockung um eine weitere Etage

In der neuen Etage, dem 5. Obergeschoss, mit 2.450 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entsteht nun ein Zentrum für die innerbetriebliche Weiterbildung und Qualifikation. Hier wird nicht nur notwendiges Wissen vermittelt, damit Diagnose und Therapie Erfolge zeitigen, sondern zeitgemäße Räume der Weiterbildung und des Austausches steigern die Attraktivität des Klinikums als Arbeitgeber und als Ort der Genesung, an den sich Patienten vertrauensvoll begeben.
Wir schaffen dort zusätzliche medizinische Funktionsräume. Freiwerdende Flächen in anderen Gebäudeteilen eröffnen die Möglichkeit, niedergelassene Fachärzte oder Strukturen des Medizinischen Versorgungszentrums unmittelbar auf dem Campus anzusiedeln. Und nicht zuletzt fügt sich das neue Bettenhaus durch die Aufstockung städtebaulich vorteilhafter in die Gesamtansicht des Klinikums ein.

Abermalige Erweiterung der Intensivstation

Der Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung steigt ständig. Das liegt nicht allein an der Alterung der Bevölkerung, sondern vor allem am Erfolg der Medizin, die immer schwerere Erkrankungen nicht nur behandelbar, sondern auch heilbar werden lässt. Wer heute als Patient im Krankenhaus liegt, ist im Durchschnitt schwerwiegender erkrankt als ein Patient vor 50 Jahren. Indes wird die mittlere Behandlungsdauer im Krankenhaus zwar kürzer, aber die Behandlungsdichte wesentlich intensiver. Wir haben den tatsächlichen Bedarf an Intensivbehandlung in unserem Einzugsbereich nochmals überprüft und zwar auf der Basis unserer gesteigerten Fallzahlen in diesem Bereich der Medizin während der Jahre 2015/16 und kamen zur Erkenntnis, dass der zunächst geplante Kapazitätsausbau großzügiger kalkuliert werden sollte. Der Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung wird in den kommenden Jahren nicht nur wachsen, sondern diese hochwertige Leistung ist ein spezifischer Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Region, der typischerweise von einem Haus der Maximalversorgung erbracht wird. Diese Art von Medizin ist unsere Kernkompetenz.

Zentrum für Logistik und Sterilisation

Im zweiten Untergeschoss entstand nunmehr ein neues Zentrum für Logistik und Sterilisation. Dadurch wird im ersten Untergeschoss, das wegen der Topographie des Geländes zum Teil ebenerdig liegt, nicht nur mehr Platz geschaffen, sondern das neue Zentrum im zweiten Untergeschoss ergänzt sich ideal wegen der kurzen Wege mit der Zentralen Notaufnahme und der neuen Radiologie im ersten Untergeschoss sowie den Operationssälen und der Chirurgischen Intensivstation im Erdgeschoss. Ein hoch-effizienter Betrieb des OP- und Notfallzentrums, wie wir ihn uns wünschen, ist ohne den Ausbau des zweiten Untergeschosses nicht möglich. Allein die laufenden Einsparungen durch Verbesserungen in der Logistik belaufen sich auf ein Minimum von 500.000 Euro im Jahr. Wir gewinnen Raum für isolationspflichtige Patienten, die ein Einzelzimmer aus medizinischen Gründen benötigen, sowie weitere Einzelzimmer für Patienten, die diese wegen des Komforts bevorzugen und bereit sind, dafür einen eigenen Kostenbeitrag zu leisten.

Wir wachsen ökonomisch und ökologisch

Zum Bauprogramm zählten auch Investitionen in den Brandschutz und in die Energiewirtschaft. Das Klinikum hat zwei Blockheizkraftwerke mit insgesamt 2 Megawatt Leistung und eine Photovoltaikanlage mit 250 Kilowatt Maximalleistung in Betrieb genommen. Trotz der erweiterten Gebäudeflächen werden der Kohlendioxidausstoß und die Energiekosten des Klinikums nicht steigen, ja sogar etwas niedriger ausfallen Die Photovoltaik, mit der kostensparend Strom zum Eigenbedarf erzeugt wird, liefert die Energie, wenn sie benötigt wird, nämlich in der warmen Jahreszeit. Der Bedarf an Energie zum Kühlen ist schließlich größer als jener an Heizenergie. Das Klinikum tauscht aber auch herkömmliche Lampen gegen LED-Leuchtmittel, verbessert die Pumpen im Heizungskreislauf und setzt auf energieeffiziente Raumlufttechnik. Neugestaltet als urbaner Platz mit Aufenthaltsqualität ist die Fläche vor dem Klinikum. Der Parkraum vor dem Haus wurde beschränkt für Fahrzeuge, die vorfahren, weil sie Patienten oder Angehörige bringen oder holen wie zum Beispiel Taxen. Rettungswagen mit Notfallpatienten fahren das Haus an der Rückfront an.
Die Parksituation rund um das Klinikum ändert sich durch den Neubau nicht grundlegend. Die Erfahrung zeigt, dass das Klinikum mit seinen 2700 Mitarbeitern im Drei-Schicht-Betrieb und seinen Besuchern bei der gegenwärtigen Bettenzahl etwa 1100 bis 1200 Parkplätze benötigt. Mit der Fertigstellung des Neubaus gibt es etwa 1100 Parkplätze, von denen knapp 400 von Besuchern genutzt werden. Die meisten Plätze benötigen die Mitarbeiter, die aus einem weiten Umkreis nur mit dem eignen Fahrzeug anreisen können, was typisch ist für eine Stadt im ländlichen Raum. Im Sommer allerdings werden rund um das Klinikum 100 Parkplätze weniger benötigt als im Winter, weil mehr Mitarbeiter mit dem Fahrrad zum Klinikum kommen. Mit dem Ausbau des Klinikums wird der Bedarf an Parkraum um 300 Plätze steigen. Er soll durch ein weiteres Parkhaus gedeckt werden.

Das Haupthaus wird auf zeitgemäßes Komfortniveau gebracht

Wir wollen bis zum Jahr 2023 weitere 30 Millionen Euro in die Gebäude, Freiflächen und die Technik investieren. Mit jährlichen pauschalen Zuweisungen von ca. 8 Mio. EUR Millionen Euro aus Fördermitteln des Landes und einer wirtschaftlich erfolgreichen Führung können wir dazu beitragen uns weiter besser aufzustellen.  Das Wachstum des Projektes während der Planung zeugt von der Bedeutung des Klinikums Fulda. Im Laufe der vergangenen Jahre haben wir mehr und mehr den Mut gefunden, uns in Verantwortung für die Region zu unserer Rolle als vorausschauendes Zentrum für die Spitzenmedizin auf universitärem Niveau im Land Hessen und darüber hinaus zu bekennen.

Krankenhäuser brauchen Zentren zur Leistungsverdichtung

Prof. Dr.-Ing. Werner Vogt beschreibt den Planungsprozess als „ganzheitliche Aufgabe“. Es müsse einen geben, „der es im Ganzen denken kann“. Erfolge erzielt der Planer durch Flächenreduktion, denn der teuerste Raum ist für ihn der leere Raum. Es müsse in den Häusern Zentren zur räumlichen Leistungsverdichtung geben. Alles beginnt mit der Einhaltung eines Rasters von Stützen im Gebäude, zwischen denen über viele Jahre eine flexible Nutzung möglich sein wird. Denn die Erfahrung zeigt, dass ein Krankenhaus innerhalb von 20 Jahren in seinem Inneren komplett umgebaut wird, um es immer wieder den Anforderungen einer modernen Medizin anzupassen, die sich stets wandeln. Früher, nennt Vogt ein Beispiel, sei ein OP 30 Quadratmeter groß gewesen, heute sei er 45 bis 90 Quadratmeter groß – allein schon, weil mehr Technik für spezielle Anwendungen wie die Hybridtechnik oder zusätzliche Verfahren der Bildgebung im OP verfügbar sein müssen. Werde ein ungünstiges Raster gewählt, erfordere dies schnell mal 20 Prozent mehr Beton und Baustahl.

„Kein Krankenhaus wird heute für 100 Jahre gebaut“

„Nachhaltiges Bauen“, sagt Vogt, „darunter verstehe ich etwas anders, als unter dem Begriff der Öffentlichkeit diskutiert wird.“ Krankenhäuser benötigten keine aufwendigen Fassaden, sofern es am Bauort keine städtebaulichen Erfordernisse gebe, denn kein Krankenhaus werde heute für 100 Jahre.
Gemeinsam haben wir, das Team der Planer, die Kliniken, die Abteilungen und Bereiche des Klinikums Fulda, mit dem Um- und Neubau den richtigen Rahmen für unsere Arbeit geschaffen.
Alles, was wir darin erreichen, erreichen wir nur gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Jeder einzelne leistet seinen Beitrag für eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten. Wir wollen starke Teams und starke Leistung. Die Ärzte – zum Beispiel – haben schon lange nicht mehr das Gefühl, „ihre“ Patienten an den Kollegen einer anderen Disziplin „abzugeben“, sondern sie arbeiteten in Diagnose und Therapie als Team zusammen und suchen gemeinsam für jeden Patienten die individuell beste Lösung. Dafür schafft auch die neue Architektur mit kurzen Wegen, in denen die Vertreter der verschiedenen Disziplinen Tür an Tür arbeiten, die besten Voraussetzungen.  Das Klinikum Fulda ist und bleibt damit das Krankenhaus für Osthessen und darüber hinaus, das den Maßstab für beste Medizin auf universitärem Niveau für die nächsten Dekaden setzt.  Denn mit dem Neubau schaffen wir in Fulda die Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Behandlung der Menschen in einem wirtschaftlich erfolgreichen Klinikum.

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