Einblicke in die Pathologie: Unterricht für Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule im Institut für Pathologie am Klinikum Fulda
In Krimi- und Arztserien sind Pathologen heutzutage die „Stars“, die schnell und sicher erklären, wie und woran das jeweilige Opfer zu Tode gekommen ist. Das läuft in der Realität meist etwas anders. Und überhaupt: zum Fachgebiet der Pathologie gehört viel mehr, als Leichen zu untersuchen. Was sind die Aufgaben eines Pathologen? Wie wird man Pathologe? Und wie sieht es in den Räumen einer Pathologie aus? Diese und viele weitere Fragen diskutierte der Leistungskurs Biologie der Freiherr-vom-Stein Schule mit Prof. Dr. Gabriele Köhler, Direktorin des Instituts für Pathologie des Klinikums Fulda, am 22.01.2019 im Klinikum.
Der Unterricht begann für die Schülerinnen und Schüler des Biologie-Leistungskurses um 09.30 Uhr im Klinikum Fulda mit einer Vorlesung und anschließender Diskussionsrunde zum Fach Pathologie. Die Veranstaltung zielte darauf ab, Menschen jeden Alters zu engagieren und das Bewusstsein der Öffentlichkeit und das Verständnis für die Diagnose von Krankheiten durch Pathologen und Wissenschaftler zu verbessern.
Die Pathologie ist das zentrale diagnostische Fach zur Untersuchung von Geweben (histomorphologische Untersuchung) und Zellen (zytologische Untersuchung). Gewebeproben aus Biopsien oder operativ gewonnene Untersuchungsmaterialien werden untersucht. Dazu werden verschiedene Untersuchungstechniken und Färbemethoden (Immunhistochemie und Molekularpathologie) eingesetzt. Die Pathologie ist somit ein wichtiges Querschnittsfach in der klinischen Diagnostik von Tumorerkrankungen und entzündlichen Veränderungen, des Weiteren spielt sie eine zunehmende diagnostische Rolle zur Therapieplanung, insbesondere bei der individualisierten Tumortherapie.
Pathologen nehmen daher an zahlreichen klinisch-pathologischen Konferenzen teil, welche regelmäßig mit den einzelnen klinischen Abteilungen insbesondere im Rahmen zertifizierter Organzentren stattfinden. „Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Pathologie mit den verschiedenen Fachkliniken ist extrem wichtig und stellt einen Qualitätsfaktor an einem großen Klinikum der Maximalversorgung dar“, erläuterte Prof. Köhler. „Der kooperative Austausch und die enge Zusammenarbeit der einzelnen Fachdisziplinen führen zu einer zeitnahen umfassenden Diagnostik für die Patienten“, so die Direktorin der Pathologie. Ein weiterer Tätigkeitsbereich stellt die Durchführung klinischer Obduktionen sowie die Erstellung von Gutachten dar. Das nach ISO 9001:2008 zertifizierte Institut für Pathologie am Klinikum Fulda ist an verschiedenen zertifizierten Organzentren beteiligt, wie z.B. am Brustzentrum, Darmzentrum und Prostatazentrum.
Im Anschluss an den Vortrag konnten sich die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Arbeitsbereiche im Institut ansehen: u.a. das Labor mit Immunhistochemie und Molekularpathologie. Zudem wurde jedem Schüler die Möglichkeit gegeben, die eigene DNA zu isolieren.
Den Schülern wurde an diesem Tag klar, wie komplex und umfassend sich die medizinische Betreuung in der modernen Gesellschaft gestaltet. Insbesondere die Aufgabenfelder und Bedeutung der pathologischen Fachdisziplinen treten in der Wahrnehmung oft sehr in den Hintergrund, weil deren Ergebnisse nur selten im direkten Austausch mit den Patienten stehen. „Nicht zuletzt hat es den Schülerinnen und Schülern auch in diesem Jahr wieder viel Spaß gemacht, die Welt einmal im „blauen Kittel“ zu besichtigen! so Marius Nüchter, Studienrat am Freiherr-vom-Stein Gymnasium in Fulda. „Das lag nicht zuletzt an Frau Prof. Köhler mit ihrem persönlichen Zugang zu dem Fach, Es ist umso beeindruckender, da in vielerlei Hinsicht der Kontext Ihrer Arbeit alles andere als spaßig und leichte Kost ist“, so Nüchter weiter.
Foto: Klinikum Fulda / PJa