Erstes Campus-Meeting der Universitätsmedizin Marburg am Standort Fulda
Prof. Dr. Renz: „In einer privilegierten Partnerschaft gehen wir einen großen Schritt nach vorn“
Erstes Campus-Meeting der Universitätsmedizin Marburg am Standort Fulda/ PD Dr. Menzel: „Ausdruck der Partnerschaft und des fachlichen Niveaus“
FULDA. „Wir freuen uns, in der privilegierten Partnerschaft zwischen Marburg und Fulda nun einen großen Schritt nach vorn gehen zu können. Unser erstes gemeinsames Campus‐Meeting ist dafür ein bedeutendes Symbol nach innen und außen“, begrüßt Prof. Dr. Harald Renz, Ärztlicher Geschäftsführer am Universitätsklinikum Marburg, die Vertiefung und den Ausbau der klinischen und medizinischen Beziehungen zwischen der Universitätsmedizin und dem Campus Fulda, die im ersten Campus‐Meeting beider Institutionen in Fulda ihren Ausdruck finden. Die Zukunft der Medizin liege in der Schaffung von Netzwerken und einer engen Kooperation von Kliniken, beginnend bei der Medizinerausbildung, sagt Renz: „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung dieses Projekts und bekommen viele gute Rückmeldungen, die uns ermutigen, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und unsere Kooperation zwischen Mittel‐ und Osthessen auszubauen.“
Fulda ist seit 2014 externer Campus der Universitätsmedizin Marburg
„Seit Oktober 2014 ist das Klinikum Fulda, bis dahin schon langjähriges akademisches Lehrkrankenhaus des Fachbereichs Medizin Marburg, externer Campus der Universitätsmedizin Marburg“, erläutert Prof. Dr. Helmut Schäfer, Dekan des Fachbereichs Medizin der Philipps‐Universität Marburg. „Das Ausbildungsangebot unseres Campus Fulda erfreut sich von Anfang an größter Beliebtheit bei den fortgeschrittenen Studierenden im klinischen Studienabschnitt. Wir freuen uns, auf der Basis dieser sehr erfolgreichen
Zusammenarbeit die Kooperation zwischen Marburg und Fulda auch in der
Patientenversorgung und in der patientenorientierten klinischen Forschung weiter auszubauen.“
PD Dr. Menzel: „Konstruktive Zusammenarbeit der Universität und des Spitzenversorgers“
Auch für PD Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstands der gemeinnützigen Klinikum Fulda AG, ist „die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Marburg in der universitären Ausbildung von Ärzten ein Erfolg für alle Beteiligten und insbesondere für die Studentinnen und Studenten. Das erste gemeinsame Campus‐Meeting der Universitätsmedizin Marburg und des Klinikums Fulda am 24. Januar ist Ausdruck der konstruktiven Zusammenarbeit der renommierten, traditionsreichen Marburger Universität und des kommunalen Klinikums der
Spitzenversorgung in Osthessen.“ An diesem Dienstag kommen etwa 30 Lehrstuhlinhaber und Klinikdirektoren der Universitätsmedizin Marburg nach Fulda, um dort mit ihren Fakultätskollegen, den Ärztlichen Direktoren des Klinikums Fulda, den fachlichen Austausch zu suchen. „Für uns ist das Ausdruck einer guten Partnerschaft und der Tatsache, dass wir fachlich das Niveau haben, das wir von uns selbst erwarten“, sagt Menzel.
Eydt: „Wir bringen als Campus Fulda unsere Stärken ein“
André Eydt, der kaufmännische Vorstand des Klinikums Fulda, betont: „Es ist uns durchaus eine Ehre, die Kollegen aus Marburg in Fulda begrüßen zu dürfen. Wir sind in unserer Rolle als Partner der Universitätsmedizin Marburg gerne Gastgeber und bringen als Vertreter des Campus Fulda unsere Stärken in den Diskurs ein.“
Vor gut zwei Jahren, im Herbst 2014, waren das Klinikum Fulda, eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Hessen, und das Universitätsklinikum Marburg eine Kooperation eingegangen. Seither studierten schon mehr als 200 Marburger Medizinstudentinnen und ‐studenten am Campus Fulda. Menzel listet drei Vorzüge der Zusammenarbeit auf:
Ausbildung nach etablierten Qualitätsstandards des Wissenschaftsrates
„1. Die Universität Marburg kann mehr und zusätzliche Studenten im klinischen
Studienabschnitt (vom 5. Semester an) ausbilden und ihre Kapazitäten damit zum Wohle des Landes und künftiger Patienten besser ausschöpfen.
2. Damit können insgesamt mehr Studierende qualitativ hochwertig an den Beruf des Arztes herangeführt werden, zumal in der Kooperation der Klinika Fulda und Marburg die etablierten Qualitätsstandards – wie die Evaluation der Lehre durch die Studierenden und den Fachbereich Medizin ‐ eingehalten werden. Die allerorten in Zusammenarbeit mit einer ausländischen Hochschule eröffneten „Medical Schools“ sind hingegen ohne Akkreditierung des Wissenschaftsrats tätig. Dieses Thema stellt sich in der Zusammenarbeit Fulda ‐ Marburg nicht.
3. Das Klinikum Fulda und die Region Fulda präsentieren sich den Studenten schließlich als attraktive Orte zum Leben und Arbeiten.“
Jährlich bereiten sich mehr als 200 Marburger Studenten in Fulda auf den Beruf vor
„Die Medizinerausbildung in Marburg als einer beliebten Hochschule stieß in den klinischen Semestern, wenn die Studenten die Anschauung des Patienten benötigen, an Grenzen, während wir in Fulda überlegten, mit welcher Universitätsklinik wir perspektivisch enger zusammenarbeiten wollten“, beschreibt PD Dr. Achim Hellinger, Ärztlicher Direktor des Klinikums Fulda, die Überlegungen, die am Anfang der Kooperation standen. Die Zusammenarbeit der Universitätsmedizin Marburg mit dem Klinikum Fulda am „Campus
Fulda“ begann in der Pädiatrie, der Kinderheilkunde, und wurde rasch auf die Innere Medizin und alle chirurgischen Fächer ausgeweitet. Je Semester kommen nunmehr in der Pädiatrie, der Inneren Medizin und der Chirurgie jeweils 24 Studentinnen und Studenten aus Marburg nach Fulda, um dort in der Summe jeweils zwei Wochen ihres klinischen Studiums zu absolvieren. In einem Jahr sind dies rechnerisch 144 Studenten am Campus Fulda. Hinzu kommen die jährlich etwa 90 Marburger Medizinstudenten, die am Ende ihrer Ausbildung ein,
zwei oder alle drei Tertiale ihres Praktischen Jahres am Klinikum Fulda absolvieren. Die Lehre, sagt Hellinger, sei ein Auftrag, der unmittelbar mit der Habilitation verbunden sei unabhängig davon, ob der Lehrende an einem Universitätsklinikum oder einem Klinikum der Maximalversorgung tätig sei. Lehre in der Hochschulmedizin sei den entsprechend qualifizierten Ärzten an einem Klinikum wie in Fulda also nicht fremd, sondern ihr Auftrag, den sie mit voller Kompetenz wahrnehmen.
PD Dr. Hellinger: „Im Urteil der Studenten schneidet Fulda sehr gut ab“
Die Ausbildung während der klinischen Semester am Campus Fulda unterliege einer strengen Qualitätssicherung sowohl durch das Klinikum Fulda, als auch durch die Universität Marburg, so Hellinger weiter. Dazu zähle auch eine Evaluation des Campus Fulda durch die Studenten. In dieser Bewertung schneide Fulda sehr gut ab. Die Studenten verwiesen auf die anspruchsvollen Inhalte, die Didaktik, das Engagement der Lehrenden und die enge,
persönliche Betreuung. „Als jüngst 24 Plätze für ein Chirurgie‐Praktikum in Fulda online zu vergeben waren, waren diese in weniger als einer Minute, genauer gesagt nach 53 Sekunden zugeteilt“, führt Hellinger nicht ohne Stolz einen Beweis für das Interesse der Marburger Studenten am Campus Fulda an.
Christoph Albrecht: „Am Campus Fulda versuchen alle, alles möglich zu machen“
Christoph Albrecht, ein Marburger Medizin‐Student, der unmittelbar vor den abschließenden Staatsexamina steht, hat den Campus Fulda sowohl in seinen klinischen Semestern, als auch in zwei der drei Tertiale seines Praktischen Jahres kennengelernt. Schon die Tatsache, dass das Klinikum Fulda einen Bus‐Service eingerichtet habe, um die Studentinnen und Studenten aus Marburg zu holen und dorthin nach dem Studienabschnitt in Fulda wieder zurückzubringen, sei „sehr nett“, sagt der angehende Arzt: „Wir hatten immer das Gefühl, dass es sehr gut organisiert ist in Fulda und dass wir willkommen waren. Das fing schon mit dem Willkommensmäppchen samt dem kostenlosen W‐LAN‐Zugang im Klinikum an und reichte bis zur Stadtführung, der Einladung der Stadt Fulda zum gemeinsamen Abendessen und zu einem kurzweiligen Vortrag über Stadt und Kreis Fulda. Die Fuldaer im Klinikum und in der Stadt freuen sich sehr über Studenten und begrüßen einen schon mit großem
Engagement.“ Am Campus Fulda, berichtet Albrecht, fragten die Lehrenden die Studierenden immer wieder, ob die Seminare gut aufgebaut seien und ob die Lehre noch verbessert werden könne. Die Lehrenden selbst seien in Fulda ausschließlich Chef‐ und Oberärzte. Der Krankenhausalltag des Arztes werde in Fulda nicht allein hochakademisch, sondern auch praxis‐ und lebensnah vermittelt. Dazu würden die Inhalte nicht vereinfacht, sondern verständlich vermittelt. „Bei komplizierten Themen, geben sich die Dozenten in Fulda Mühe
und nehmen sich die nötige Zeit“, sagt Albrecht. Am Campus Fulda versuchten alle, alles möglich zu machen für die Studenten. Albrecht kann sich nach den positiven Eindrücken aus seiner Zeit am Klinikum Fulda durchaus vorstellen, dort auch als Arzt zu bleiben und zu arbeiten.