Jubiläum: 5 Jahre Palliativzentrum am Klinikum Fulda

Fünf Jahre im Zeichen von Würde und Lebensqualität
Das im Januar 2020 eröffnete Palliativzentrum des Klinikums Fulda feiert sein fünfjähriges Bestehen. Das Team um Dr. Sebastian Schiel hat in den vergangenen fünf Jahren einen Ort geschaffen, an dem schwerstkranke Patientinnen und Patienten eine fürsorgliche Begleitung finden. Die professionelle Unterstützung des interdisziplinären Teams richtet sich dabei ebenso an die Angehörigen, denen es in einer herausfordernden Lebensphase Halt und Orientierung gibt. Zunächst mit sechs Betten im Januar 2020 auf der Station C1 eröffnet, versorgt das Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Fulda heute sektorenübergreifend circa 1.500 schwerstkranke und sterbende Patientinnen und Patienten und deren Angehörige pro Jahr. „Der Aufbau des Zentrums vor fünf Jahren war ein notwendiger und wegweisender Schritt. Die palliativmedizinische Versorgung in Osthessen sollte durch unser Palliativ-Zentrum nachhaltig gestärkt worden. Diese Vision ist Wirklichkeit geworden“, so Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, der Sprecher des Vorstands des Klinikums Fulda. Das Zentrum für Palliativmedizin besteht heute aus drei unabhängigen Bereichen: der Palliativstation mit 10 Betten, dem konsiliarischen Palliativdienst für andere Stationen des Klinikums und der Spezialsprechstunde Palliativmedizin im MVZ Osthessen. Die Betreuung der Patienten erfolgt dabei über ihren Aufenthalt im Klinikum hinaus, das Team bietet beispielsweise ein spezielles psychologisches Angebot und Trauerbegleitung an. Ein Erfolgsfaktor ist die erfolgreiche Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerkpartnern, beispielsweise dem Palliativnetz Osthessen (PNO) und der Palliativstation der Helios St. Elisabeth Klinik in Hünfeld, die eine ganzheitliche Begleitung schwerkranker Menschen sektorenübergreifend ermöglicht. Das multiprofessionelle Team des Zentrums für Palliativmedizin bestehend aus Fachkräften verschiedenster Disziplinen – von spezialisierten Ärzten und Pflegekräften über Psychologen und Sozialarbeiter bis hin zu Musik- und Kunsttherapeuten – ist zu einem eingespielten Netzwerk gewachsen. Die Expertise der Mitarbeiter ist regional, national und international als Referenten, Kursleiter und in Fachgesellschaften gefragt. Zudem sind sie als Fachgutachter und Kursleiter der Landesärztekammer tätig, sie engagieren sich in der Fachgesellschaft Palliative Geriatrie und sie bieten regelmäßig sog. „Letzte Hilfe Kurse“ an. „Das Zentrum für Palliativmedizin leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur ganzheitlichen Versorgung schwerkranker Patientinnen und Patienten“, betont Dr. Menzel, „das steht exemplarisch für unser Bestreben, medizinische Exzellenz mit menschlicher Zuwendung zu verbinden und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Mein Vorstandskollege Michael Wilhelm und ich sind stolz auf die wertvolle Arbeit des gesamten Palli-Teams.“ Lachen und Leben auf der Palliativstation Während die Palliativmedizin oft mit Schwere assoziiert wird, betont Dr. Schiel immer wieder die Bedeutung von Lebensqualität und Freude. „Auf der Palliativstation wird gelacht – wirklich viel sogar.“ Es herrscht eine Kultur, in der „alles erlaubt“ ist, was den Patienten Trost, Sinn und Würde gibt. Egal ob Klavierspiel, Playstation oder ein gemeinsames Abendessen mit der Familie – das Team setzt sich dafür ein, dass das Leben bis zum Schluss so lebenswert wie möglich bleibt. Der Förderverein helfen, helfen e.V. unterstützt dabei die Arbeit der Palliativstation beispielhaft. Ein Versprechen: „Wir verlassen dich nicht“ Dr. Schiel hat seinen beruflichen Weg bewusst der Palliativmedizin gewidmet, weil sie für ihn die „ganze Bandbreite“ dessen bietet, was er unter Medizin versteht. Es ist eine Aufgabe, die über reine Heilung hinausgeht und sich auf die Linderung von Symptomen, das Finden von Sinn und das Begleiten von Menschen in ihrer letzten Lebensphase konzentriert. Der Satz, dass „für den nicht heilbaren Patienten nichts mehr getan werden kann“, ist im Palliativzentrum des Klinikums Fulda tabu. Im Gegenteil: „Wir können für unsere Patienten noch sehr viel tun“, so Dr. Schiel: „wir lindern nicht nur körperliche Beschwerden, wir helfen ihnen, ihr Leben in Würde zu betrachten und einen Sinn zu finden.“ Dieses Versprechen – „Wir verlassen dich nicht, egal, was in diesem Leben noch kommt“ – ist das Herzstück der Arbeit des Teams. Nach fünf Jahren kann das Klinikum Fulda mit Stolz auf ein Zentrum blicken, das nicht nur medizinische Exzellenz, sondern vor allem Menschlichkeit und Empathie in den Vordergrund stellt. Tagesklinik als Vision: Der Patient im Mittelpunkt – von Tag zu Tag Ein zentrales Anliegen, das Dr. Schiel bereits zur Eröffnung formulierte, ist die Schaffung einer tagesklinischen Struktur. Diese Vision soll eine sektorenübergreifende Brücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung schlagen. Sie ermöglicht es Patientinnen und Patienten, tagsüber umfassend versorgt zu werden und den Abend im gewohnten häuslichen Umfeld zu verbringen. Dieser Ansatz ist ein Paradebeispiel dafür, wie das Zentrum sich kontinuierlich weiterentwickeln und die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt stellen kann. Campusgedanke, Forschung und Lehre Im Zentrum für Palliativmedizin wird auch der Campusgedanke gelebt: Die interprofessionelle Lehre für Medizinstudierende des Campus Fulda und für Studierende der Hochschule Fulda erhält Bestnoten. Zudem wird aktiv geforscht: es erfolgt die Betreuung palliativmedizinischer Doktorarbeiten. Eine Studienskizze in Kooperation mit der Universität Marburg und der Hochschule Fulda wurde kürzlich zur Einreichung des Vollantrags aufgefordert. Der Blick in die Zukunft ist klar: Lehre und Forschung weiter ausbauen und eine Tagesklinik gründen. Die Palliativmedizin im Klinikum Fulda ist inzwischen ein fester Partner im hospizlich-palliativen Netzwerk der Region, und Fulda ist in palliativmedizinischen Kreisen zu einem Begriff geworden. Bildunterschrift (v. links): Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Dr. Sebastian Schiel, Dieter Huber |