Kinderklinik: Benny hilft Kindern die Angst vor Operationen und Untersuchungen zu überwinden
Ein Aufenthalt im Krankenhaus oder ein operativer Eingriff sind ein emotionaler Ausnahmezustand für ein Kind – und auch für die Eltern. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ein respektvoller Umgang und eine ehrliche kindgerechte Aufklärung helfen den Kleinen besser mit der Situation umzugehen. Einem Kind die bevorstehende Operation oder Untersuchung erklären und die Angst nehmen: Dabei hilft in der Kinderklinik des Klinikums Fulda ab sofort Benny, der anatomische Teddy! Alle inneren Organe, Knochen, Ohr-, Augen- und Munduntersuchungen können spielerisch an Benny gezeigt werden. Dank einer großzügigen Spende des Fördervereins „Jollydent Zahnärzte und Patienten helfen Kindern e.V“ können die Ärzte und Ärztinnen der Kinderklinik den kleinen Patienten noch kindgerechter erklären was passieren soll.
Benny ist kein gewöhnlicher Teddy: „Er ist nicht zum Spielen gedacht, sondern diagnostisch und therapeutisch einzusetzen“, erklärt Dr. Wolfram Geiger, Vorsitzender des Fördervereins Zahnärzte und Patienten helfen Kindern e.V.. Denn in seinem Aufbau ist der Teddy dem menschlichen Körper nachempfunden und erleichtert dem Kind das Verständnis für die ärztliche Untersuchung und Therapie. „Kleinkinder entwickeln oft Phantasien und nutzen diese um sich besser ausdrücken zu können. Der Teddy hilft den kleinen Patienten, sich mitzuteilen und Geschehenes aufzuarbeiten“, ergänzt Prof. Dr. Reinald Repp, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Was kann Benny? Der 50 cm große Teddy trägt einen Hosenanzug und ein Halstuch, das mit einer Mischung aus getrockneten Rosen- und Lavendelblüten sowie getrockneter Melisse gefüllt ist. Er kann aber auch einen OP-Kittel tragen. Ausgestattet ist er mit Organen und mit Möglichkeiten medizinische Eingriffe zu demonstrieren. Der anatomische Teddy macht Kindern den menschlichen Organismus verständlicher und kann so in vielfältiger Weise in der täglichen Arbeit mit Kindern eingesetzt werden. Alle inneren Organe, Knochenbrüche, Ohr-, Augen- und Munduntersuchungen können spielerisch gezeigt werden: Denn er hat einen Bewegungsapparat mit Brustkorb/Rippen, eine tastbare Wirbelsäule sowie Arm- und Beinknochen, ein Herz und eine Milz. Benny besitzt angedeutete Blutgefäße mit zwei Blutentnahmemöglichkeiten im linken Arm: in der Armbeuge und am Finger. In das Röhrensystem aus Kunststoff kann “Blut” – zum Beispiel roter Früchtetee – eingefüllt und zur Demonstration der Blutentnahme in der üblichen Weise mit einer Kanüle entnommen werden. Seine Ohren haben Gehörgänge, die sich mit Ohr-Thermometer oder Otoskop „untersuchen“ lassen. In die Nase sind zwei Nasenlöcher eingearbeitet. Im Mund verfügt er über zwei herausnehmbare Mandeln, eine Luftröhre und Lunge. Sein Verdauungssystem hat eine Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm mit Blinddarm und Wurmfortsatz, einen Mastdarm und After. Sein Harnsystem verfügt über einen Harnleiter, Nieren, Blase und Harnröhre mit Ausgang, so dass verschiedene Untersuchungs- und Behandlungsverfahren wie zum Beispiel Katheterisierung oder Blasenröntgen demonstriert werden kann. Die Organe sind zum Teil mit Klettband versehen und herausnehmbar, zum Teil auch fest vernäht und herausklappbar. Der Reißverschluß an Bennys Bauch ist sowohl von oben als auch von unten zu öffnen: so ist die Simulation einer Brust- oder Bauchoperation möglich. „In verschiedenen Kinderkliniken in Deutschland hat sich Benny bereits bewährt. Nun zieht er in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Fulda ein“, freut sich Dr. Geiger. Es wurden zudem eine kindgerechte Krankenakte sowie ein Krankenblatt mit Anweisungen für zu Hause erarbeitet. So können Kindertränen in den Kinderkliniken in Zukunft vielleicht etwas schneller trocknen. „Der Förderverein „Jollydent – Zahnärzte und Patienten helfen Kindern e.V.“ besteht aus über 100 Zahnarztpraxen der Region und unterstützt seit dem Jahr 2000 Projekte in Hessen und Thüringen. Ziel der Unterstützung ist es, Kindern in Notlagen unterschiedlichster Art zu helfen. Diese können gesundheitlich, sozial oder auch finanziell sein“, erläutert Renate Lissek, Geschäftsführerin von Jollydent. Bildunterschrift (v. links): Beate Keidel, Gianna Diehl, Sabine Vogler, Dr. Wolfram Geiger, Renate Lissek, Charlotte Müller, Mira Fischer, Kezban Sahin, Prof. Dr. Reinald Repp Bildnachweis: Barbara Froese |