Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 ist das diabetische Fusssyndrom eines der bedeutendsten Folgeschäden. Hierbei führt der gestörte Zuckerstoffwechsel zu einer nervenbedingten Schädigung des Fusses (Polyneuropathie) und zu einer Einengung der Schlagader in Beinen (peripheren arteriellen Verschlusskrankheit). Im Rahmen der Nervenschädigung treten u.a. eine verminderte Sensibilität, einer Muskelrückbildung und eine Austrocknung der Haut auf. Aufgrund dieser Veränderungen, aber vor allem der geminderten Schmerzempfindung kann beim Diabetiker die Entstehung eines Geschwürs (Ulcus) sehr spät entdeckt werden. Eine zusätzlich vorhandene Störung der Durchblutung (periphere arterielle Verschlusskrankheit) erschwert bzw. verlängert die Heilung und erhöht damit das Risiko einer Infektion.
Die wichtigste Therapie ist die Vorsorge durch eine tägliche Fussinspektion durch den Patienten selbst oder dessen Angehörigen, regelmässiger Besuch bei der Fusspflege und regelmässige Kontrollen beim behandelnden Hausarzt/Internisten.
Ist ein Geschwür (Ulcus) aufgetreten, sind entlastende Massnahmen (z.B. mittels weicher Fussbettung, orthopädischen Massschuhen), lokale Wundtherapie (mit speziellen Wundauflagen und desinfizierenden Verbänden) oder auch chirurgische Massnahmen (Wundausschneidung, Entfernung entzündeten oder abgestorbenen Gewebes, Einlage von Antibiotikaträgern) bis hin zur Amputation bei schweren Infektionen notwendig. Um Amputationen zu vermeiden ist es enorm wichtig, rechtzeitig eine spezialisierte Hilfe in einem Fußzentrum einzufordern.
Eine Sonderform der nervenbedingten (polyneuropathischen) Fussschädigung ist der „Charcot-Fuss“. Hierbei kommt es zu einer Zerstörung von Kochen und Gelenken bis hin zum schweren Zerfall der gesamten Fussarchitektur. Die Behandlung eines „Charcot-Fusses“ im akuten Stadium erfolgt in einem individuell angepasstem Gips oder Orthese. Die Tragezeit beträgt ca 4-6 Monate. Im Verlauf der Erkrankung können operative korrigierende und entlastende Eingriffe notwendig werden.