Männliche Genitale
Im Bereich des äußeren Genitales (Penis, Hoden, Hodensack) kann es zu einer Vielzahl von Veränderungen/Erkrankungen kommen, die jedoch nicht immer eine sofortige operative Therapie erfordern:
Die Phimose ist eine angeborene oder erworbene Verengung der Vorhaut (Präputium), die ein Zurückziehen der Vorhaut erschweren oder sogar verhindern kann. Ist die Phimose sehr ausgeprägt, kann es im Verlauf zu rezidivierenden Entzündungen, Schmerzen bei der Erektion oder sogar zur Harnverhaltung kommen.
Eine Paraphimpse kann im Rahmen einer Phimose auftreten, wenn die Vorhaut zwar zurückgezogen, dann aber aufgrund der Verengung nicht mehr reponiert werden kann. Infolgedessen bildet sich ein schmerzhaftes Lymphödem der Vorhaut, die Eichel (Glans) kann sich bläulich verfärben. Die Paraphimose stellt einen urologischen Notfall dar und sollte umgehend ärztlich therapiert werden.
Die Meatusstenose ist eine Verengung der Harnröhrenmündungsstelle im Bereich der Eichel zum Beispiel beim Vorliegen eines Lichen sclerosus oder nach vorausgegangener operativer Therapie. Je nach Schweregrad kann es zu Miktionsproblemen bis hin zur Harnverhaltung kommen.
Im Bereich des Hodens kann es zur Ausbildung einer Hydrocele testis kommen, der Ansammlung seröser Flüssigkeit innerhalb der Hodenhüllen (Wasserbruch). Entzündungen, Traumata, Tumore oder Eingriffe im Bereich der Leistenregion können an der Entstehung beteiligt sein. Die Betroffenen bemerken eine schmerzlose Schwellung im Bereich des Hodensackes, die im Verlauf zunehmend sein kann. Die Hydrocele testis ist eine gutartige Erkrankung und muss nur operiert werden, wenn die Schwellung den Patienten im Alltag einschränkt oder bei körperlichen Aktivitäten stört.
Differentialdiagnostisch muss ebenfalls an eine Spermatozele in Betracht gezogen werden. Hierbei handelt es sich um eine zystische Erweiterung des Nebenhodens, die meist Spermien enthält und ebenfalls eine gutartige Veränderung darstellt. Die Symptome ähneln denen der Hydrocele testis, mittels Ultraschall kann eine Differenzierung erfolgen.
Die krampfaderartige Erweiterung der venösen Gefäße des Samenstranges wird als Varikozele bezeichnet. Oftmals tritt die Varikozele links auf, da die linke V. testicularis sehr steil in die Nierenvene einmündet und es dadurch zu Flußbehinderungen kommt. Die krampfartige Erweiterung der Venen kann zu Beschwerden im Bereich des Hodensackes führen, kann jedoch auch völlig asymptomatisch sein, weshalb sie nur im Falle von Beschwerden operiert werden sollte. Männer mit unerfülltem Kinderwunsch und einem pathologischen Spermiogramm kann die Therapie empfohlen werden.
Eine schmerzlose Vergrößerung und insbesondere Verhärtung des Hodens kann auf das Vorliegen eines Hodentumors hinweisen. (siehe Hodentumore).
Das Peniskarzinom ist eine seltene bösartige Erkrankung des äußeren Genitales, das sowohl Eichel und Vorhaut als auch den Penisschaft betreffen kann. 95% der Peniskarzinome sind plattenepithelialen Ursprungs, das heißt sie bilden sich aus der oberflächlichen Zellschicht der Haut oder Schleimhaut. Die übrigen 5% können Melanome, Sarkome oder Metastasen anderer Tumoren (zB. des Blasenkarzinoms) sein. Als Risikofaktoren für das Auftreten eines Peniskarzinoms gelten die chronische Entzündung im Bereich der Eichel/Vorhaut, der Nikotinabusus und Infektionen mit dem HP-Virus. Im Frühstadium der Erkrankung zeigt sich oftmals nur eine flächige Rötung, die leicht übersehen werden kann, falls gleichzeitig eine Verengung der Vorhaut (Phimose) besteht. Aber auch erhaben wachsende oder ulzerierende Läsionen lassen sich finden. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Blutungen, Nekrosen, Verhärtungen im Penis-/Eichelbereich kommen. Selten finden sich dann auch schon tastbare Lymphknoten in der Leistenregion. Neben der klinischen Untersuchung stehen auch bildgebende Diagnostika zur Verfügung (Computertomographie, Ultraschall).