Mittelohrentzündung (akut)
Eine akute Mittelohrentzündung ist eine Entzündung von Trommelfell und Mittelohrschleimhaut. Dabei treten Ohrenschmerzen, Hörminderung und gelegentlich ein Ohrenlaufen auf. Beim Erwachsenen ist meist die Einnahme eines Schmerzmittels ausreichend. Bei dem häufig gleichzeitig bestehenden Schnupfen werden abschwellende Nasentropfen empfohlen. Bei Kleinkindern oder länger als nur wenige Tage bestehenden Beschwerden wird ein Antibiotikum verabreicht.
In seltenen Fällen kann eine Mittelohrentzündung auf das Innenohr (Labyrinthitis), in den Warzenfortsatz oder zur Schädelbasis (Hirnhautentzündung, Hirnabszess) fortgeleitet werden. Dann können zusätzlich Schmerzen, Rötung und Schwellung hinter dem Ohr, Schwindel, Übelkeit, eine Gesichtsnervenlähmung, starke Kopfschmerzen oder starke Schläfrigkeit (Somnolenz) auftreten. Das Auftreten dieser Komplikationen erfordert dann fast immer eine operative Therapie (→ Komplikationen der Mittelohrentzündung).
Eine seltenere Variante der Mittelohrentzündung ist die sogenannte Grippe-Otitis. Diese tritt bei oder nach einer Grippe-Erkrankung auf. Die Beschwerden gleichen einer normalen Mittelohrentzündung, jedoch kann es zusätzlich zu einem geringen blutigen Ohrenlaufen sowie einer Mitbeteiligung des Innenohres mit einer möglicherweise bleibenden Innenohrhörminderung kommen. Bei Innenohrbeteiligung besteht die Therapie zusätzlich zum Antibiotikum in einer hochdosierten Cortison-Gabe und einer operativen Mittelohrdrainage mittels Paukenröhrchen und Eröffnung des Mittelohres „von hinten“ über den Warzenfortsatz.
Komplikationen der Mittelohrentzündung:
Bei sehr ausgeprägter oder nicht ausreichend behandelter bakterieller Mittelohrentzündung kann die Entzündung auf Innenohr (Labyrinthitis), in den Warzenfortsatz oder zur Schädelbasis (Hirnhautentzündung, Hirnabszess) fortgeleitet werden.
Bei einer Fortleitung der Entzündung auf das Innenohr (Labyrinthitis) treten zusätzlich Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit und eine Innenohrhörminderung auf.
Bei der Entzündung des Warzenfortsatzes kommt es zur eitrigen Einschmelzung der Knochenbälkchen im Knochenfortsatz hinter dem Ohr (Mastoid). Von dort können weitere gefürchtete Komplikationen entstehen, wie eine Hirnhautentzündung, ein Hirnabszess oder eine Gesichtsnervenlähmung. Die Beschwerden reichen hierbei von Schmerzen, Rötung und Schwellung hinter dem Ohr bis zu Gesichtsnervenlähmung, Übelkeit und Somnolenz (ausgeprägte Schläfrigkeit).
Die Behandlung besteht in einer operativen Ausräumung des Knochens sowie der Herstellung einer Drainage durch Eröffnen des Mittelohres über den Warzenfortsatz und Einlage eines Paukenröhrchens. Zusätzlich wird bei Innenohrbeteiligung und Gesichtsnervenlähmung hochdosiert Cortison verabreicht. Durch dieses Vorgehen kommt das schwere Krankheitsbild meist rasch zur Ausheilung. In manchen Fällen kann jedoch eine Gesichtsnervenlähmung oder eine Hörminderung verbleiben, insbesondere, wenn die Therapie zu spät eingeleitet wird.