Traumatologie (Verletzungen) im HNO-Bereich
Verletzungen im HNO-Gebiet reichen von Hautverletzungen wie Platz- oder Schnittwunden bis zu Knochenbrüchen des Gesichtsschädels. Häufig sind es Verkehrs-, Freizeit-, Sport- und Arbeitsunfälle, aber auch Rohheitsdelikte. Bei schweren Verletzungen, einem so genannten Schädel-Hirn-Trauma, sind mehrere Disziplinen gefragt. Hier müssen Neurochirurgen, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen und HNO-Ärzte zusammenarbeiten. Eine besondere Bedeutung kommt der Neuroradiologie zu. Mit Röntgendiagnostik, vor allem der Computertomografie, kann wenn nötig schon im Schockraum das Ausmaß der Schädigung festgestellt werden. Der häufigste Knochenbruch im Gesichtsschädel ist die Nasenbeinfraktur. Das gebrochene Nasenbein kann wieder aufgerichtet werden und die Knochenteile wieder an die ursprüngliche Stelle gerückt werden. Ein weiterer häufiger Bruch ist der Jochbeinbruch. Hier muss ähnlich wie bei der Versorgung der Unterkieferbrüche durch die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ein operatives Zusammenfügen der Bruchstücke durch Titanplatten erfolgen (so genannte Osteosynthese). Besondere Herausforderungen stellen Schädelbasisbrüche dar, vor allem wenn es zum Hirnnervenwasserfluss kommt. Dies erfordert unter Umständen eine spezielle Abdichtungsoperation. In diesen Fällen muss dann häufig ein fluoreszierender Farbstoff (Fluoreszein) in den Hirnnervenwasserraum eingebracht werden, um die Durchtrittsstelle genau detektieren zu können. Situationen in denen frühzeitig operiert werden muss sind Schädigungen des Gesichtsnerven in seinem Verlauf durch das Felsenbein. Bei einem Felsenbeinbruch muss der Nerv freigelegt und unter Umständen auch wieder zusammengefügt werden, bei einem Defekt dann auch durch ein Nerventransplantat rekonstruiert werden.