Adipositaschirurgie
Ziel der Adipositaschirurgie ist die möglichst dauerhafte Verminderung des Körpergewichtes durch chirurgische Maßnahmen am Verdauungstrakt. Die chirurgischen Maßnahmen verändern Organe des Verdauungstraktes (Magen/Darm) in der Weise, dass es zu einer Verringerung der Energieaufnahme kommt. Klassischerweise wurden die Operationsverfahren entsprechend der anatomischen Veränderungen mechanistisch definiert. Zwei prinzipiell unterschiedliche Mechanismen werden unterschieden:
Restriktion
Eine Verkleinerung der Magenkapazität führt zu einer Verringerung der Mahlzeitengröße. Bereits nach kleineren Nahrungsmengen ist der Magen gefüllt, sodass die Zufuhr von fester Nahrung eingeschränkt wird. Allerdings können energiereiche Flüssigkeiten und breiige Kost weiter ungehindert aufgenommen werden. Aus diesem Grund müssen Patienten eine ausreichende Compliance zeigen, um längerfristig erfolgreich zu sein.
Malabsorption
Durch eine Veränderung der Anatomie des Dünndarmes kommt es zu einer verringerten Resorptionsfläche für Nahrungsbestandteile. Dies kann z. B. dadurch erreicht werden, dass sich die Verdauungssäfte (Galle- und Bauchspeicheldrüsensäfte) verspätet mit der aufgenommenen Nahrung vermischen. Durch diese Maßnahme wird insbesondere Fett als Hauptenergieträger vermindert aufgenommen. Die Einschränkung der Fettverdauung geschieht unabhängig vom eigenen Willen und lässt deutlich größere Gewichtsreduktionen erzielen als die alleinige Verkleinerung der Magenkapazität.
Das Magenband ist ein klassisches restriktives Verfahren. Die Magenbypass-Operation gilt als kombiniert restriktives/malabsorptives Verfahren. Die biliopankreatische Diversion mit oder ohne duodenalen Switch sind überwiegend malabsorptive Verfahren. Es zeigte sich jedoch, dass die Unterscheidung von restriktiv und malabsorptiv viele Facetten der chirurgischen Gewichtsreduktion nicht erklären kann. Hormonelle Faktoren(bedingt durch Hormone, die im Magendarmtrakt gebildet werden) und neurogene Faktoren (weitergeleitet über unbewusste Nervenfasern) spielen eine große Rolle für den Erfolg der Gewichtsreduktion, insbesondere auch bei der Schlauchmagen-Bildung und allen Bypass-Verfahren. So werden Hungergefühl, Sättigungsgefühl, Essensgelüste und Essensauswahl wesentlich durch hormonelle Faktoren mitentschieden. Diese Mechanismen unterliegen ebenfalls nicht dem Willen des Patienten und sind daher für Erfolg und Mißerfolg besonders wirksam.