Biliopankreatische Diversion nach Scopinaro
Die biliopankreatische Diversion (BPD) wurde erstmals 1976 von Nicola Scopinaro in Genua, Italien durchgeführt und ist eine der effektivsten bariatrischen Operationen. Die Operation therapiert nicht nur das Übergewicht sondern insbesondere den Typ-2 Diabetes mellitus und weitere metabolische Erkrankungen. Bei der Operation wird der Magen auf ein Volumen von 200-300ml verkleinert, der Restmagen (Antrum) kann belassen oder entfernt werden. Anschließend wird ein großer Teil des Dünndarms umgangen und es findet in diesem Teil keine Resorption der Nahrung statt. Die Verdauungssäfte (Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit) werden erst deutlich später der Nahrung zugeführt, und insgesamt stehen nur 50 bis 100 cm Dünndarm für die Verdauung zur Verfügung
Durch die Umleitung der Verdauungssäfte kommt es zu einer dauerhaften und selektiven Verminderung der Resorption für Fett und Stärke. Die Gewichtsreduktion beträgt innerhalb der ersten zwei Jahre ca. 80% des Übergewichts. Im Gegensatz zu allen restriktiven Operationsverfahren findet man nach Durchführung eines BPD jahrzehntelange Gewichtskonstanz.
Als Folge der gezielt herbeigeführten Verdauungsstörung kommt es zu Veränderungen des Stuhlgangs. Es kommt immer dauerhaft zu übelriechenden Stühlen. Oftmals bestehen anfänglich nach der Operation Durchfälle. Diese sind in der Regel jedoch im Laufe der Zeit rückläufig. Des Weiteren berichten Patienten über einen veränderten Körpergeruch. Den Patienten muss gegenwärtig sein, dass postoperativ lebenslang Supplemente (Vitamine, Spurenelemente, Calcium, Eisen, etc) in Form von Tabletten, Pulver bzw. Injektionen zugeführt werden müssen. Eine tägliche Zufuhr von 80 bis 120 g Eiweiß (Proteine) ist essentiell, ggf. müssen zusätzlich zur Nahrung Eiweiß-Shakes eingenommen werden. Mangelerscheinungen müssen unbedingt vermieden werden. Sie können schwerwiegende und nicht rückbildungsfähige Komplikationen hervorrufen. Daher bedürfen gerade diese Patienten einer lebenslangen Nachsorge in einem geeigneten Zentrum.
Andererseits ist die biliopankreatische Diversion sowohl in der ursprünglichen Form nach Scopinaro als auch in der modifizierten Form mit duodenalem Switch bei weitem das beste Operationsverfahren zur Behandlung des Typ-2 Diabetes mellitus. Solange Patienten mit Typ-2 Diabetes nicht länger als 10 Jahre Insulin gespritzt haben, besteht eine über 90%ige Chance auf komplette und langfristige Remission des Diabetes, das heißt es kommt zum Verschwinden der Erkrankung, die Patienten brauchen kein Insulin mehr spritzen, keine antidiabetischen Medikamente mehr einzunehmen, die Blutzuckerwerte und der Langzeitwert für eine gute Blutzuckereinstellung, der HbA1c-Wert, normalisieren sich. Wenn die Patienten ihre Supplementierung regelmäßig einnehmen, treten selten Komplikationen auf und die Lebensqualität wird von den Patienten als außerordentlich gut bezeichnet.