Omega loop-Magenbypass
Der Omega loop-Magenbypass ist eine besondere Form der Magenbypass-Operation, bei der nur eine Anastomose (Neuverbindung) zwischen dem Magenpouch und dem Dünndarm hergestellt wird. Aus diesem Grund wird diese Bypassform auch Ein-Anastomosen-Bypass oder Minibypass genannt.
Im Rahmen der Operation wird am Mageneingang ein kleiner Teil des Magens vom übrigen Magen abgetrennt. Dieser Anteil ist in der Regel deutlich länger als bei dem Roux-Y-Magenbypass und wird ebenfalls Magenpouch genannt (das englische Wort pouch bedeutet kleiner Beutel). Der Hauptteil des Magens wird wie beim Roux-y-Magenbypass von der Nahrungspassage ausgeschaltet, deshalb die Bezeichnung Magenbypass (vom englischen Wort bypass = Umgehung). Der Restmagen verbleibt im Patienten. Auch der Omega loop-Magenbypass kann, falls erforderlich, komplett zurückgebaut werden. Der Magenpouch wird anschließend mit dem Dünndarm so verbunden, dass die Nahrung erst verspätet mit den Verdauungssäften (Gallenflüssigkeit, Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit) zusammenkommt. Die Länge des von der Nahrungspassage ausgeschalteten Dünndarmes beträgt dabei 200 cm.
Als Hauptmechanismus für den Gewichtsverlust wird die Nahrungsrestriktion angesehen. Hormonale Veränderungen (GLP-1 Hormon, Ghrelin) und eine milde Malabsorption von Fett durch Gallensäureabsorption unterstützen die Gewichtsabnahme und beeinflussen die Insulinregulation. Der positive Effekt auf eine vorbestehende Diabeteserkrankung ist bei diesem Verfahren sehr ausgeprägt. Auch andere Komorbiditäten und Faktoren, die zur Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) führen, wie erhöhte Cholesterin- und Fettwerte im Blut, werden durch einen Omega loop-Magenbypass effektiv verbessert. Die Langzeitdaten beim Gewichtsverlust zeigen für den Omega loop-Magenbypass einen Vorteil von zehn bis 15 Prozent gegenüber dem Roux-Y-Magenbypass.
Der Nachteil dieses Verfahrens ist der potenzielle Gallereflux. Das Risiko von ulzerösen Komplikationen (Geschwürbildung) einschließlich Blutungen und Stenosen (Engstellung) im Bereich der Anastomose zwischen Magen und Dünndarm ist relativ hoch. Auch kann nicht definitiv ausgeschlossen werden, dass es durch den dauerhaften Gallensäurenreiz zu einer Entartung der Schleimhaut kommen kann. Aus diesem Grund gibt es die Empfehlung, dieses Verfahren vorzugsweise nur bei Patienten mit einem Alter über 40 Jahren einzusetzen. Etwa zehn Prozent aller Patienten mit Omega loop-Bypass benötigen eine Revisions-Operation zur Beseitigung des Refluxes (in der Regel eine Umwandlung in einen Roux-Y-Magenbypass).
Aus diesen Gründen gilt aktuell der Roux Y-Magenbypass immer noch als Standard-Operation in der Adipositaschirurgie. Gelegentlich wird während einer Operation entschieden, statt eines ursprünglich vorgesehenen Roux-Y-Magenbypass einen Omega loop-Magenbypass durchzuführen. Grund dafür kann zum Beispiel eine vergrößerte Leber oder insgesamt fehlender Platz im Bauchraum während der Operation sein, was die Durchführung einer zweiten Anastomose erschwert.
Die Omega loop-Magenbypass wird wie der Roux-Y-Magenbypass laparoskopisch, d. h. über 5-6 kleine Einstiche in die Bauchdecke, durchgeführt. Vor der Operation sollte wie bei jeder adipositaschirurgischen Operation unbedingt eine zweiwöchige Flüssigphase eingehalten werden. Dadurch kommt es zu einer Verminderung der Lebergröße um ca. 30%. Es entsteht mehr Platz in der Bauchhöhle, sodass die Operation einfacherer und dadurch für den Patienten sicherer durchführbar wird.
Eine lebenslange Supplementation (Nahrungsmittelergänzung) von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien (Calcium, ggf. Eisen, Magnesium) ist zwingend erforderlich, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Es ist zu beachten, dass einige Mangelerscheinungen zu Krankheiten führen, die zum Teil nicht mehr rückgängig zu machen sind.