Lungenchirurgie: Kleiner Schnitt. Rasche Genesung.
Dr. Bora Kosan ist Experte für schonende minimal-invasive Lungenoperationen
Maria Meinert hat schon einige schwere Krankheiten überstanden oder mit ihnen zu leben gelernt. Aber das sieht man ihr wahrlich nicht an. Sie ist in der achten Lebensdekade, leidet an Herzrasen und Blutdruckproblemen. 2009 wurde bei ihr Darmkrebs diagnostiziert, 2015 Gebärmutterkrebs und im Januar 2022 litt sie an einem Darmverschluss, der im Krankenhaus in Hünfeld behandelt wurde. Auf dem Röntgenbild fand der Arzt aber nicht nur Hinweise auf den Darmverschluss, sondern auch auf eine mögliche Krebserkrankung in der linken Lunge. Er rief sofort im Klinikum Fulda an. Maria Meinert hatte von der Erkrankung in der Lunge nichts geahnt, denn sie war schmerzfrei, und ihre Probleme beim Atmen hielt sie für normal, denn „man ist ja schon so alt“. Im Rückblick sagt sie: „Da hatte ich wieder einmal Glück“, da das Lungenleiden durch einen Zufall bei ihr entdeckt und sogleich der Kontakt von Hünfeld aus zum Klinikum Fulda, dem größten und sehr gut gestatteten Krankenhaus der Region, hergestellt worden war.
Der Verdacht auf Lungenkrebs bestätigte sich, und manche Menschen, mit denen Maria Meinert darüber sprach, machten ihr Angst, warnten sie vor Schmerzen, die mit der Entnahme von Gewebeproben, der Biopsie, und mit der drohenden Operation verbunden seien. „Da wird man verrückt gemacht“, sagt Maria Meinert. Aber im Klinikum Fulda sei sie wohltuend gut aufgenommen worden: „Die sind alle nett. So hatte ich es nicht erwartet, denn ich war schon einige Male in Krankenhäusern, auch in Universitätskliniken in anderen Städten. Dort habe ich eine Freundlichkeit wie in Fulda nicht erlebt. Im Klinikum Fulda sprechen die Menschen mit einem und nehmen einem die Angst schon vor der Biopsie. Sie sagen, das piekst jetzt, und so war es dann auch.“
Am 8. Februar wurde Maria Meinert im Klinikum Fulda operiert. Vor der Operation hatte sie Angst, „es gibt Schmerzen, aber ich hatte keine. Schon einen Tag nach der OP bin ich allein zur Toilette gegangen, nach neun Tagen wurde ich entlassen und zu Hause machte ich bald schon wieder meinen Haushalt wie zuvor. Nur die Treppe ging ich noch in Zeitlupe.“
Kleiner Schnitt, aber im Brustkorb eine große Operation
Dr. Bora Kosan, Leiter der Abteilung für Thoraxchirurgie am Klinikum Fulda, wandte mit der uniportalen VATS-Lobektomie eine schonende, minimal-invasive Methode an, um den Tumor und das umliegende Gewebe zu entfernen. „Es ist von außen ein kleiner Schnitt, aber im Brustkorb eine große Operation“, sagt der erfahrene Lungen-Chirurg. Immerhin wurden von der linken Lunge einer von zwei Lungenlappen und die Lymphknoten entfernt. Statt zweier oder dreier Schnitte, wurde nur ein kleiner Schnitt von 5 cm seitlich am Brustkorb zwischen den Rippen gesetzt. Und statt die Rippen mit Metallsperren weit auseinander zu ziehen, sie dabei womöglich zu verletzen und die Nerven zu quetschen, so dass sie ein Leben lang schmerzen können, wurde ein kleiner Plastikring als so genannter Wundretraktor eingesetzt. „Im Vergleich zur Enge des Zugangs ist der Lungenlappen, den wir entfernt haben durchaus groß. Die gesamte Operation erfordert Übung und Geschick. Ich habe mich seit vielen Jahren auf Eingriffe wie diese spezialisiert“, sagt Dr. Bora Kosan. Seine Abteilung für Thoraxchirurgie, die in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie (Direktor Prof. Dr. Hilmar Dörge) im Herz-Thorax-Zentrum des Klinikums Fulda angesiedelt ist, ist spezialisiert auf minimal-invasive Eingriffe.
Die kleine Öffnung erspart der Patientin nicht nur akute und möglicherweise chronische, lebenslange Schmerzen, sondern schränkt sie auch nicht in ihrer Mobilität ein. Diese sei nach einer Lungenoperation besonders wichtig, erläutert Dr. Bora Kosan. Wenn die Patientin aufstehe, könne sie besser das Sekret abhusten, das sich nach einem solchen Eingriff in der Lunge bildet. Damit sinke die Gefahr einer Lungenentzündung. Die schonende OP-Methode erlaube eine rasche Genesung und eine gute Vorbereitung auf eine mögliche Folgetherapie.
Aussicht auf Heilung in der Region Fulda
In einer Gesellschaft im demographischen Wandel werden schonende Verfahren immer wichtiger, blickt der Arzt in die nahe Zukunft. Immer mehr Menschen werden über 80 Jahre alt. Noch vor fünfzehn Jahren hätte man viele Menschen in einem solchen Alter nicht operiert. „Heute fragen auch ältere Menschen nach einer Operation, und wir können ihnen den Wunsch nach der Aussicht auf Heilung mit einem immer schonenderen Verfahren erfüllen. Für die Region Fulda geben wir in den kommenden Jahren immer mehr Menschen die Aussicht auf Heilung in ihrer Heimat, damit sie für Eingriffe wie diese nicht in andere Städte reisen müssen. Die Nachfrage nach solchen Eingriffen wird mit Sicherheit steigen.“ Die Operation bei Frau Meinert war die 50. „uniportale VATS-Lobektomie“ im Klinikum Fulda.
Maria Meinert ist unterdessen „zufrieden, dass alles gut verlaufen ist. Wenn etwas ist, dann werde ich wieder nach Fulda ins Klinikum gehen.“