Ergotherapie
Selbst handeln zu können, sich sinnvoll zu betätigen und das eigene Leben in der Hand zu haben sind Grundvoraussetzungen für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität. Ergotherapeuten unterstützen Menschen aller Altersgruppen, die in ihren Fähigkeiten eingeschränkt oder von Einschränkungen bedroht sind und denen diese Voraussetzungen fehlen. Das wesentliche Ziel einer ergotherapeutischen Behandlung ist größtmögliche Selbstständigkeit und Autonomie, das Teilhaben am Leben mit all seinen Perspektiven und Herausforderungen. Dafür erarbeiten Ergotherapeuten gemeinsam mit ihren Patienten jeweils individuelle Lösungen, damit sie ihre Handlungsfähigkeiten entwickeln, wiedererlangen oder erhalten können. So bekommen sie Bestätigung und Anerkennung und die Zufriedenheit mit dem Leben kehrt zurück.
Das Besondere der Ergotherapie ist, jeden Menschen mit all seinen körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Aspekten und in seiner Einzigartigkeit zu betrachten. Das Ziel der Ergotherapie ist die Handlungsfähigkeit des Menschen in Alltag, Schule und Beruf. Dabei berücksichtigen Ergotherapeuten die für den Einzelnen wichtigen Rollen und Aufgaben, sein Lebensumfeld und die notwendigen geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, um selbstständig Dinge zu erledigen oder Handlungen auszuführen. (DVE 01/2019)
Indikationen:
Krankheitsbilder mit Beteiligung des zentralen und peripheren Nervensystems und der Rezeptoren, z.B. bei Funktionsstörungen/Schädigungen in der Körperhaltung, Körperbewegung, Koordination, in der
Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung, in den manuellen Tätigkeiten, im psychomotorischen Tempo und in der Qualität, im Gesichtsfeld mit und ohne Neglect.
Therapieschwerpunkte:
• Verbesserung der Wahrnehmung, z. B. der basale Sinneswahrnehmung, der Körperwahrnehmung, der visuellen Wahrnehmung)
• Verbesserung der Sensomotorik, der Gleichgewichtsfunktionen und der Haltung
• Hemmung pathologischer Bewegungsmuster, Bahnen normaler Bewegungen und Koordination von Bewegungsabläufen
• Verbesserung der Grob- und Feinmotorik
• Verbesserung von Vigilanz , Aufmerksamkeit und Konzentration
• Verbesserung von Orientierung zu Raum, Zeit, Ort und Person
Ziele:
• Verbesserung bzw. Wiederherstellung motorischer und sensomotorischer Funktionen und die Umsetzung in Aktivitäten,
• Verbesserung und Erhalt von
◦ Selbstversorgung und Alltagsbewältigung
◦ Beweglichkeit, Mobilität und Fortbewegung
◦ Geschicklichkeit, graphomotorischen Funktionen
◦ Antrieb, Motivation, Ausdauer und Belastbarkeit
◦ Handlungs- und Alltagskompetenzen, auch unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel
Leistungsspektrum
• Wahrnehmungsfördernde Behandlungsmethoden, z.B. nach Affolter
• Stimulation, Stabilisierung und Differenzierung der basalen, sensomotorischen Fähigkeiten, z.B. nach Fröhlich
• Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage, z.B. nach Bobath
• Traditionelle Konzepte werden ergänzt durch evidenzbasierte und moderne Therapieverfahren