„Es gibt Augenleiden, die erfordern die Expertise eines großen Krankenhauses“
Dr. Ralf Ungerechts, Chefarzt der neuen Augenklinik am Klinikum Fulda, ist Spezialist für Tränenwegerkrankungen und Okuloplastik
Dr. Ralf Ungerechts, der Co-Chefarzt der neuen Augenklinik im Klinikum Fulda ist ein leidenschaftlicher Augenarzt mit langjähriger Erfahrung in der stationären Augenmedizin. Gefragt nach seinem Eindruck von den ersten Monaten in Fulda fasst er es so zusammen: „Es gibt einen deutlichen Unterschied zu vielen anderen Kliniken; Das beginnt mit der Ansprache durch unsere kundenorientierten Optikerinnen am Empfang und setzt sich fort in der warmherzigen Aufnahme unserer Patientinnen und Patienten, die wir im besten Sinne persönlich umsorgen.“
Hinzukomme die die neue Qualität einer wohnortnahen Versorgung in Osthessen und darüber hinaus auch bis nach Bayern und Thüringen, die von der neuen, modernen Augenklinik bei kurzen Wartezeiten profitierten.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Maged Alnawaiseh leitet Dr. Ungerechts als Chefarzt die neue Augenklinik am Klinikum Fulda. Dr. Ungerechts studierte in Mainz Medizin und ging 1995 zum Praktischen Jahr am Ende des Studiums an das Klinikum Darmstadt, einem akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Frankfurt, „und ich bin gleich da geblieben, denn es hat eine national und international anerkannte Augenklinik, wenn es um meine Spezialitäten geht: die Tränenwegerkrankungen und die Okuloplastik als die Chirurgie zur Korrektur des Augenlids“.
Leben in der Rhön – der Familie und der Kinder wegen
Dr. Ungerechts operierte bis 2018 am Klinikum Darmstadt und übernahm gemeinsam mit seiner Frau, die zuvor Oberärztin an der Augenklinik im Klinikum Gießen war, in Bad Brückenau eine Augenarztpraxis. „Wir haben zwei Kinder, und wir fragten uns, wo es für sie besser ist, zur Schule zu gehen: In Frankfurt auf halbem Weg zwischen Darmstadt und Gießen oder in der Rhön. Wir entschieden uns nicht nur der Familie wegen für die Rhön, auch weil meine Frau von hier stammt.“
Dr. Ungerechts verbindet ambulante Praxis und stationäre Maximalversorgung
Dr. Ungerechts schätzt die Tätigkeit als Augenarzt mit eigener Praxis in einer kleineren Stadt. Dort halten er und seine Frau als Augenärzte über einen langen Zeitraum den Kontakt zu ihren Patienten und begleiten sie über die Jahre. Aber er möchte auch auf die Arbeit in einem Klinikum der Maximalversorgung nicht missen, „wo ich aufwändigere, komplexere Krankheitsbilder diagnostiziere und behandele und Teil eines großen Klinikums bin. Hier kann ich die medizinischen Fragestellungen interdisziplinär mit den Kollegen der anderen Fachabteilungen abklären und den Patienten in einem Klinikum der Maximalversorgung wirklich umfassend betreuen, wenn es nötig ist und wie es in der ambulanten Praxis einfach niemals möglich wäre. Es gibt Augenleiden, die erfordern die Expertise eines großen Krankenhauses.“
Um jeden Patienten richtig zu behandeln, braucht es mal Klinik und mal Praxis
Die Arbeit in der Klinik sei nicht anspruchsvoller, sondern anders als in der Praxis, sagt Dr. Ungerechts: „Es geht nicht um einfacher oder schwieriger, anspruchsvoller oder schlichter. Sondern darum, dass meine Arbeit als Augenarzt auf den Patienten individuell ausgerichtet und angemessen ist, dass Diagnostik und Therapie stimmen. Meine Kompetenz und Wachsamkeit sind in der ambulanten und stationären Behandlung gleichermaßen gefragt. Aber dem einen Menschen kann ich unter den Bedingungen der ambulanten Medizin hinreichend helfen. Doch um dem anderen Menschen helfen zu können, benötige ich die technische Ausstattung und das fachlich qualifizierte Personal eines Klinikums Das ist der Unterschied. Darum ist für mich für mich die Kombination zwischen Praxis und Klinikum der Maximalversorgung perfekt.“
Erkrankungen der Tränenwege: Mehr als nur Symptom-Behandlung
Der fachliche Schwerpunkt des Chefarztes liegt in der Behandlung von Tränenwegerkrankungen und in der Okuloplastik, die Operation des Lids wegen einer Tumorerkrankung bis hin zur Korrektur von Fehlstellungen des Lids durch einen chirurgischen Eingriff. Es gebe zahlreiche Ärzte, erzählt Dr. Ungerechts, die Tränenwegerkrankungen nur symptomatisch behandelten, obwohl es zu schweren Entzündungen an den Tränenwegen kommen könne. Okuloplastisch wiederum lasse sich heute „sehr viel machen“.
Operation am Augenlid allein durch Spezialisten
Die Eingriffe am Lid seien nötig im Fall einer Tumorerkrankung. In diesen Fällen lasse sich ein ganzes Unter- oder ein ganzes Oberlid ersetzen, „und das ist eigentlich nichts für die ambulante Versorgung“. Es gebe auch Fehlstellungen des Oberlids, deren Korrektur medizinisch indiziert sei. Oberlidkorrekturen seien stets mit gewissen Risiken verbunden, wie zum Beispiel einer Blutung oder einer drohenden Blindheit.
„Die Patienten sind dankbar, dass es jetzt eine Augenklinik gibt“
Korrekturen am Augenlid führe er, Dr. Ungerechts, nur aus, „wenn die Patienten es möchten“. Wenn ein Patient sagt, er sei 85 Jahre alt, und er wolle keine OP mehr, dann überrede ich niemanden zur OP. “Leerstände in den OPs der Augenkliniken gebe es ohnehin kaum in Deutschland: „In Fulda herrscht ein echter Bedarf, den wir hier feststellen, denn Würzburg als nächste Augenklinik ist weit weg. Die Patienten sind dankbar, dass es in Fulda jetzt eine Augenklinik gibt, und es gibt einige, die im Klinikum konsiliarisch vorgestellt werden, und die sich anschließend hier operieren lassen möchten.“