Leistungen und Schwerpunkte
Auch heute noch kann es eine Herausforderung sein, festzustellen, welche Erkrankung für eine Störung der Nierenfunktion verantwortlich ist. Dabei gehen Bluthochdruck und Diabetes den Patienten besonders häufig „an die Nieren“. Auch angeborene Erkrankungen (wie beispielsweise Zystennieren) und Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomerulonephritiden), der Nierengefäße (Vaskulitiden) oder des Zwischengewebes (interstitielle Nephritis), die durch ein fehlreguliertes Immunsystem bedingt sind, können die Nieren schädigen. Auch durch Bakterien oder Viren verursachte Infektionen können zu Nierenproblemen führen (Beispiel: die EHEC-Krise oder eine Nierenbeckenentzündung). Ziel ist es, die Erkrankungen zu erkennen, zu behandeln, um die Nierenfunktion möglichst lange zu erhalten und Auswirkungen von Nierenerkrankungen auf andere Organe (z. B. Herz- und Gefäße, Knochen und Blutbildung) zu vermeiden oder vermindern. Reicht die eigene Nierenfunktion nicht mehr aus, wählen die Ärzte der Medizinischen Klinik III gemeinsam mit dem Patienten die optimale Nierenersatztherapie aus. Hierzu zählen die Hämodialyse und die Bauchfelldialyse und für einen Teil der Patienten auch die Nierentransplantation. Diese wird in Zusammenarbeit mit der Klinik für Urologie und Kinderurologie unter der Leitung von Prof. Dr. T. Kälble durchgeführt, wobei die Überlebensraten der Transplantate sowohl für die Lebendspende als auch die Leichenspende gut sind. Transplantationen können bei uns auch bei Blutgruppenunverträglichkeit durchgeführt werden.
Die Medizinische Klinik III ist darüber hinaus überregionaler Ansprechpartner für die Behandlung schwerer Bluthochdruckerkrankungen und führt bei bestimmten Autoimmunerkrankungen Plasmapheresen und Immunadsorptionen durch, deren Ziel die Entfernung von Antikörpern, die sich gegen den Körper selbst richten, ist. Bei schweren Fettstoffwechselstörungen, die nicht mit Medikamenten behandelbar sind und zu Gefäßschädigungen geführt haben, werden Lipidapheresen (Blutreinigungsverfahren für Cholesterin bzw. Lp(a)) durchgeführt. Auch für Störungen des Salz- und Wasserhaushaltes sowie des Säure-Base-Haushalts sind die Ärzte spezialisiert.
Um den Patienten gerecht werden zu können, kümmert sich ein Team von 5 Oberärzten (inklusive drei Oberärztinnen) und 11 Ärztinnen und Ärzten zusammen mit Pflegerinnen und Pflegern, medizinischen Fachangestellten, Sekretärinnen, Physiotherapeutinnen und Diätassistentinnen und andere mehr um das Wohl der Patienten, die hier im Mittelpunkt stehen. Dabei ist das Ziel, eine langfristige Perspektive für die Patienten zu erhalten oder zu entwickeln. Hier unterstützt die Selbsthilfegruppe Niere Osthessen.
Die Grundlage für eine auch zukünftig optimale Versorgung auf höchstem medizinischem Niveau bildet dabei das engagierte Team mit einer guten Zusammenarbeit aller Berufsgruppen. Eine strukturierte Ausbildung junger ärztlicher und pflegerischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und all die Möglichkeiten, die ein Haus der Maximalversorgung zur Verfügung hält, sind die hierfür notwendigen Voraussetzungen.