Leben mit der neuen Niere
Wenn Sie sich von der Operation gut erholt haben und die Medikation eingestellt ist, ist für die meisten Patienten eine Rehabilitation sinnvoll. Sprechen Sie mit Ihren Ärzten und dem Sozialdienst schon während des stationären Aufenthalts über den Zeitpunkt und die möglichen Zentren. Hier gibt es verschiedene Angebote um den Umgang mit Ihrer neuen Niere zu erlernen. Während dieser Anschlussheilbehandlung werden durch verschiedene Anwendungen wie Bewegungs- oder Physiotherapie Ihre Ausdauer und Belastbarkeit trainiert und verbessert. Ziel der Transplantation ist es Ihre Lebensqualität zu steigern, hier kann eine psychische Beratung hilfreich sein. Auch der richtige Umgang mit den Medikamenten und die Wichtigkeit der regelmäßigen und zeitgerechten Einnahme werden hier zum Behandlungsplan gehören. Um die Funktion Ihrer neuen Niere zu überprüfen und optimieren gehören regelmäßige Blut- und Urinuntersuchung sowie ärztliche Visiten ebenso zum Rehabilitationsalltag.
Wenn die Niere gut eingeheilt ist – meist nach ca. 3 Monaten – können Sie mit Sport beginnen. Bewegung und Fitness sind sehr wichtig, gerade wenn es um Ihren Langzeitverlauf geht. Manche Sportarten könnten Ihre Niere gefährden wie beispielsweise Kampfsportarten. Fragen Sie besser Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Wollen Sie Ihre Berufstätigkeit wieder aufnehmen? Dies ist für viele Patienten und Patientinnen nach einer erfolgreichen Nierentransplantation möglich, wobei manchmal Umschulungen notwendig sind. Schwere körperliche Arbeiten und Schichtdienst sollten vermieden werden. In den ersten zwei Jahren besteht in der Regel noch eine 100 % Erwerbsunfähigkeit, anschließend ist Ihr Gesundheitszustand und die Nierenfunktion für die Festlegung wichtig.
Möchten Sie jetzt eine Familie gründen? Besteht ein Kinderwunsch? Vieles ist wieder möglich. Sprechen Sie uns an. Ist Ihre Nierenfunktion stabil? Ist der Blutdruck gut eingestellt und vertragen Sie die Medikamente? Nun können Sie wieder reisen, am besten in Länder mit einem gemäßigten Klima und einer guten Gesundheitsversorgung für den Notfall. Planen Sie die Reisen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit und einen aktuellen Arztbrief, einen Medikamentenplan und einem Impfpass unter anderem für den Notfall.
Viele Fragen bleiben. Hier helfen auch die Selbsthilfegruppe Niere Osthessen e.V. und Gespräche mit schon länger transplantierten Patienten.